Parkland

Bedrückend-aufrichtiges Ensemble-Drama um die unmittelbaren Folgen des Kennedy-Attentats aus dem Blickwinkel direkt Betroffener.

Parkland Cover

Peter Landesman, USA 2013
DVD/BD-Start: 13.12.2013
Story: Als in Dallas am 22. November 1963 Präsident Kennedy auf offener Straße erschossen wird, kämpft Dr. Carrico im Parkland-Krankenhaus vergeblich um sein Leben. Secret Service und FBI verhaften den Todesschützen Lee Harvey Oswald. Für seine Angehörigen und andere Beteiligte folgt eine schwere Zeit.
Von Thorsten Krüger

A Nightmare on Elm Street: Zum bevorstehenden 50. Jahrestag des Kennedy-Attentats entstandenes Tatsachen-Drama in Trauerflor, das die unmittelbaren Folgen der Todesschüsse in der Elm Str. in einem bedrückten Ensemble-Drama aufschlüsselt. Peter Landesman, der die Story für „Trade – Willkommen in Amerika“ verfasste, adaptiert Vincent Bugliosis Buchvorlage mit einem halben Dutzend Charakterdarstellern.

Als Zentrum fungiert das Parkland-Krankenhaus, in dem erst um das Leben des Präsidenten, Tage später um das seines Attentäters gerungen wird. Es sind Traumabilder, die Erstreaktionen einzelner mit Original-Aufnahmen und dem landesweiten Schockzustand verbinden. Von der Panik in der Notaufnahme über entsetzte Augenzeugen bis zum Wirken der düpierten Sicherheitsorgane schildert Landesman den Ausnahmezustand jenes einschneidenden Tages, der Amerika für immer veränderte, vielleicht mehr als der 11. September, an den man sich oft genug erinnert fühlt.

Ausnahmezustand jenes Tages, der Amerika für immer veränderte

An Bürgern wie Abraham Zapruder (intensiv: Paul Giamatti), der den Mord mitfilmte und nun damit umgehen und leben muss, wird die Direktwirkung von Geschichte demonstriert. Nachfolgend muss ein Agent (Ron Livingston) Beweise vernichten, die das Versagen der Geheimdienste belegen. Und Oswalds Angehörige, deren gesamte Existenz auf einen Schlag ruiniert ist, ringen mit ihrem schweren Schicksal.

Landesmans Inszenierung schwankt zwischen schauerlich authentisch – wie etwa Kennedys Sargabtransport – und allgemein souverän, steuert aber keine sonderlichen Erkenntnisse bei. Das feine Ensemble aus Zweite-Reihe-Stars fügt sich perfekt in die Illusion dieses Doku-Dramas ein. Nur Jacki Weaver übersteuert ihre Darstellung als Oswalds Mutter arg und fällt aus dem Rahmen der seriös-unauffällig agierenden Darsteller-Riege.

Von Tom Hanks produzierter Nationaltraumafilm

Die Täter-Theorie zweifelt der von Tom Hanks produzierte Nationaltraumafilm zwar an, folgt aber keinen Verschwörungen wie Oliver Stones brillanter „JFK“. Auch entwirft er nicht das große Gesellschafts-Panorama, das „Bobby“ so meisterlich entfaltete. Aber aus den persönlichen Perspektiven Betroffener gelingt eine Nahsicht auf Geschichte und was für hässliche Dramen im Umfeld eines solchen Ereignisses passieren.

http://www.youtube.com/watch?v=e0rHfuz4P2A

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.