Kinostart: 05.12.2013
Der iranischstämmige Regisseur Ali Samadi Ahadi beherrscht Politik (die erschütternde Iran-Demo-Niederschlagung „The Green Wave“) wie Komödie (den sympathischen Culture-Clash-Spaß „Salami Aleikum“) gleichermaßen. Wieso er in dieser witzlosen Deppen-Klamotte völlig versagt, ist eigentlich unbegreiflich. Die Story um zwei zankende palästinensische Brüder, die den Leichnam ihres Vaters aus Israel nach Ramallah überführen wollen und in einer absurden Odyssee in die Logik des Nahost-Konflikts hineingezogen werden, birgt schließlich einiges Potenzial.
Schwungvoll-flott und bissig stellt Rafik (ähnelt dem jungen Jeff Goldblum: Karim Saleh) wie ein Fremdenführer das Irrenhaus vor, das sich Israel nennt. Die Ambitionen sind spürbar, aber es folgt eine abgedroschene Burleske, die mehr einem Balkan-Schwank gleicht und weder witzig noch dramatisch blödsinnigen Buddy-Klamauk um Verwicklungen und Verwechslungen, Stunk und Ärger, Regen und Traufe abnudelt. All das freilich ohne jedes Gespür für die Bedürfnisse einer pointierten Komödie respektive Satire.
Hier passt nichts zusammen, erst recht nicht die ungemütliche Gewalt und inkompetente Terroristen. „Four Lions“ ist weit weg. All das Gezanke, Gezeter, die belanglosen Turbulenzen versumpfen in einem romantischen Techtelmechtel, wodurch sich jede Schärfe in harmlosen Schmarrn zersetzt. In dem vor sich hindümpelnden Roadmovie hätte sich Ahadi wahlweise Feingefühl von Eran Riklis („Lemon Tree“, „Die syrische Braut“), Sensibilität von Eran Kolirin („Die Band von nebenan“) und nicht zuletzt Rustikalität von Emir Kusturica („Underground“) reichlich abschauen können. Sehr missraten.
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