Kinostart: 25.12.2013, DVD/BD-Start: 30.05.2014
Es ist schon kurios: Die Pro7-Sitcom „Bully macht Buddy“ ist um Längen lustiger als der Kinoauftritt, den diese dreist-geniale Kampagne bewirbt. Beide bedienen sich weidlich amerikanischer Vorbilder, die Serie bei „How I Met Your Mother“ & Co., der Film kopiert die ihrerseits US-Mustern folgenden Romcoms der Marke Schweiger/Schweighöfer (eine Mischung aus diesen ist Hauptdarsteller Alexander Fehling, „Goethe!“).
Und Action! Enorm aufgedrehter Hochdruck-Humor, der in seiner lauten Hyperaktivität jegliches Feingefühl, Subtilität (und Charme) vermissen lässt, kreuzt einen Oliver Pocher aus „Vollidiot“ mit Frank Capras Schutzengel-Klassiker „Ist das Leben nicht schön?“. Nur bleiben die Figuren entweder Stichwortgeber oder Abziehbilder, man lernt sie kaum richtig kennen, die ganze Geschichte bleibt überwiegend unmotiviert.
Nicht nur strukturell ist die Nähe zu einem Fred-Astaire-Musical spürbar. Nur dass die Romantik sehr ungraziös und wie die Musik aufgesetzt bleibt – letztendlich genauso oberflächlich wie die Hauptfigur, die davon eigentlich kuriert und – wie in jeder deutschen Komödie – Verantwortung und Reife lernen muss. Gähn. Die Wandlung des schwachsinnigen Filou zu einem einfühlsam-familientauglichen Lover bleibt jedenfalls behauptet.
Besser fallen da schon manche Nebenfiguren auf, deren Dialoge zynische Delikatessen sind. Der Schwerhörigen-Humor vom Altersheim ist frech, sexuelle Anzüglichkeiten schlüpfrig genug, um einen sarkastischen Spaß zu etablieren, dem eine kreischende Action-Comedy ernsthaft im Weg steht. Dem sinnfreien Entertainment fahren die romantischen Ambitionen in die Parade, für die der Stil einfach nicht ausgelegt ist.
Gelungene Gags und Peinlichkeiten wechseln sich somit ab, Bullys braves Spiel als Darsteller ist keine Offenbarung, vieles an dem aufgedreht-überinszenierten Unterfangen eher schamlos und penetrant als souverän-flott. Groß bedeutet nicht großartig. Eine mittelprächtige, konsumkonforme (die Energydrink-Firma!) Versatzstück-Komödie, ironiefrei, aber mit einem klasse Ende, das eine feinfühligere Story verdient hätte.
P.S.: Der finale Twist ist schon ziemlich dreist von der wunderbar melodramatischen Nicholas-Sparks-Verfilmung „Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht“ (lief im März an) entliehen.