Illusion

Illusion Cover

Roland Reber, D 2013
Kinostart: 23.01.2014, DVD/BD-Start: 14.08.2014

Low-Budget-Indie-Versuchsanordnung von Roland Reber und seinem vor und hinter der Kamera seit „24/7 – The Passion of Life“ eingefleischten WTP Team, die in ihrem vierten Werk von quälend-abstrakter Künstlichkeit laientheaterhaft der menschlichen Belanglosigkeit den Spiegel vorhalten. Nur findet das auf HD Video gedrehte Ensemble-Kammerspiel um acht langweilige Charaktere außer sexuellen Fantasien nichts Aufregendes, sondern nur Halbgares, das nicht zu fesseln mag.

Öde Nasen, die sich hochtrabende Fragen stellen und gleichzeitig demonstrieren, dass sie unfähig sind, sich intellektuell auszutauschen (oder gar über Gefühle zu reden), stammeln sich einfallslos dröge durch eine Bar, die mehr einer Limbo gleicht. Männer führt Reber als primitiv vor, Frauen sind frustriert und kommen kaum besser weg, ein jeder gibt sich seinen Wünschen in pornoaffinen Details hin. Offenbar hat man bei WTP nun auch von diesem komisch Facebook gehört, weshalb ein Nerd alle begeistert filmt und live postet. Wenn das Satire sein soll, dann gute Nacht. Obendrein gibt es eine fadenscheinige, tragische Schuld-Wendung, die sich mit den Gesangs-Happenings zu einer Art Symphonie aufschwingt.

Geistig zurückgebliebene Avantgarde

Wäre das nur handwerklich und künstlerisch kompetenter inszeniert, käme als Vergleich Schlingensief oder Buñuel (oder gar „Eyes Wide Shut“) in Frage. So bleibt es eine niedere dadaistische Lebenform: Geistig zurückgebliebene Avantgarde für Kinomasochisten. In jeder Sinnlosigkeit verbirgt sich ein tieferer Sinn? Schön wär’s. „Illusion“ ist so hohl wie seine krampfigen Dialog-Schleifen.

Reber will, wie immer, nur selten so unglücklich, aus dem bekannten Rahmen fallen und hochphilosophisch werden, ist aber einfach nur zum Haareraufen banal und unoriginell. Anstrengende, prätentiös-experimentell Kost – nur nicht lohnend, sondern in ihrer stolpernden Abfolge ärgster Trivialität zunehmend ungenießbar: ein planloses Herumgeirre ohne Energie, Richtung und Substanz.

Sir Real

Bislang kein Trailer online

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