Rush

Ron Howards Rennfahrer-Drama ist ein mitreißendes Doppel-Biopic mit Tiefgang und einem grandiosen Daniel Brühl.

Rush Cover

Ron Howard, USA/D/GB 2013
Kinostart: 03.10.2013, DVD/BD-Start: 05.03.2014
Story: 1970 begegnen sich die beiden Jungtalente James Hunt und Niki Lauda – Abneigung auf den ersten Blick. Jahrelang werden der britische Partylöwe und der österreichische Workaholic zu erbitterten Konkurrenten, die sich in der Formel 1 um die Titel duellieren – bis zu Laudas beinahe tödlichem Unfall 1976.
Von Caroline Lin

Weit mehr noch als in „Frost/Nixon“ widmet sich Autor Peter Morgan dem Doppel-Porträt zweier konträrer Charaktere, was Ron Howard („A Beautiful Mind“) abermals als intensives Duell übersetzt. Sein Biopic packt mit authentischen Rennszenen, emotionaler Tiefe und einer Formel 1 im Retro-Look zu einer Zeit, als der Tod ein ständiger Begleiter war: Laudas Horrorunfall ist eine mörderische, tiefgreifende Zäsur.

Die Geschichte entwickelt sich trotz brüllender Motoren, Staub aufwirbelnder Boliden und vibrierender Leinwand nicht als actionorientierte Kost, sondern rein aus den Charakteren: der verantwortungslose Charmeur, Frauenheld und Angeber Hunt (Chris Hemsworth, der „Thor“) und das verbissen-brüske Arbeitstier Lauda (der brillante „Goodbye, Lenin!“-Star Daniel Brühl gleicht ihm auf Haar) biestern sich jahrelang an.

Auf der Intensivstation gelernt, nicht mehr um jeden Preis zu fahren

Wie sie unterhalb der Gürtellinie zutreten, bis sie sich schließlich respektieren lernen, ist nur ein Aspekt. Ihre Profession, die damals noch lebensgefährlichen Rennserien, ist – geläufige Ergebnisse hin oder her – einfach spannend aufbereitet. Gleiches gilt für ihr ebenso unglorifiziert eingeflochtenes Privatleben, Hunts scheiternde Ehe mit einem Model (Olivia Wilde), Laudas glückliche Partnerschaft mit einer Deutschen.

Alexandra Maria Lara („Der Untergang“) wird in relativ wenigen Filmminuten zum fabelhaften emotionalen Anker, der Lauda rettet: „Wenn Glück dein Feind ist, hast du schon verloren“ – kaum hat der kühle Analytiker seine Gefühle entdeckt, verbrennt er bei lebendigem Leibe in seinem Unfallwagen. Zwar gelingt ihm ein herzergreifendes Comeback, auf der Intensivstation hat er aber gelernt, nicht mehr um jeden Preis zu fahren.

Unverfälschtes Biopic mit Thriller-Qualitäten

All diese Risiken, (Un)Fairness, Gewinnen und Verlieren zeichnet Howard in der Parallelkarriere energetisch nach. Der 1993 früh verstorbene Hunt mag fast vergessen sein, der dreifache Weltmeister Niki Lauda hingegen wurde zur Legende. Gott sei Dank eine Lebende, möchte man nach dem Zeitgefühl, Mentalität und Gefahrenlage plausibel und unverfälscht ausformulierenden Biopic mit Thriller-Qualitäten erleichtert sagen.

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