DVD/BD-Start: 03.09.2014
Ein Mann erwacht knochenknackend nach Luft japsend zum Leben in einer Leichengrube, über ihm eine Gewitternacht – ein ideales Szenario, mit dem so viele B-Pictures gepitcht werden. Daraus könnte also ein „Cube“ oder „Saw“ werden. Gonzalo López-Gallego (Regisseur des üblen Blödsinns „Apollo 18“), der in seinem Low-Budget-Mystery-Horror-Drama Sharlto Copley („Elysium“) und den vielbeschäftigten Thomas Kretschmann („King Kong“) einsetzt, hält tatsächlich eine Dreiviertel Stunde Spannung durch Bedrohung und Rätselraten hoch.
So lange stehen sich sechs Personen mit Amnesie in einem einsamen Anwesen fern der nächsten Siedlung gegenüber. Viele Fragen, keine Antworten, Misstrauen, Geheimnisse, Erinnerungs-Flashbacks. Die Erforschung des Waldes am nächsten Tag bringt mehr übel entstellte Leichen hervor. Sobald sich der bislang geschickt verwaltete Andeutungs-Nebel lichtet, sinkt die Qualität erwartbar drastisch und es wird offensichtlich, dass López-Gallego zwar Ambitionen hat, aber weder die Mittel noch die Virtuosität eines Vincenzo Natali oder gar Christopher Nolan („Memento“).
Medizinische Experimente, Militär und eine apokalyptische Seuche klären die Luft zum „Crazies“-, „28 Days Later“-, oder, jetzt neu! „World War Z“-Derivat. Seine Konstruktion lässt „Open Grave“ origineller erscheinen, als er, nach ausführlichen Erklärungen im Überfluss, schließlich ist. So wahllos und billig sich bis zum ersten Finale nun die Versatzstücke stapeln, so hochdramatisch sind die letzten fünf klasse Minuten, die alles wieder auf Null stellen. Hoffentlich gelingt es López-Gallego einmal durchgehend zu fesseln. Das Potenzial dazu hat er ganz klar. Aber bis dahin dürfte er längst im Sumpf der Direct-to-Video-Produktionen versunken sein.