The Flu

The Flu Cover

Gamgi, Kim Sung-su, ROK 2013
ohne deutschen Start

Der Südkoreaner Kim Sung-su, Regisseur des explosiven Jugendgewaltdramas „Beat“ und der nationalerbaulichen Historienschlachtplatte „Musa – The Warrior“, hat nach zehnjähriger Schaffenspause einen mit extra-dümmlichen Humor versalzenen Blockbuster nach Roland-Emmerich-Art für ein sichtbares Sümmchen Won aufgestellt. Nach asiatischer Sitte handelt er einen Vogelgrippe-Ausbruch ab, ein H5N1-Killervirus, den illegale Einwanderer Mitte 2014 im Bevölkerungszentrum Bundang einschleppen. Erst fliegen die ausgehusteten Tröpfchen, danach Blut, schließlich die Kugeln eines brutalen Staatsapparats, der seine Armee ein Massaker an der panischen Bevölkerung verüben lässt.

Obschon derb zusammengeklaubte Versatzstücke dominieren, packen Thrill und Action wider Willen: Diese Mixtur aus „Outbreak“ und „Contagion“ als Katastrophenklamotte beleidigt den Verstand in einem fort. Das liegt vorwiegend an einer niveaulosen Inszenierung, heldenhaften Feuerwehrtrotteln, zickigen Screwball-Tussen und einem kleinen nervig-niedlichen Mädchen, was dieses Epos mit einer Überdosis Süßstoff als Groteske in den Melodram-Matsch stampft. Trotz apokalyptisch hoher Opferzahlen – die Infektion fällt unterhaltsam blutig aus – und furchtbar viel Drama um die Guten, die gegen die Gewalt von bösen Wichten die Träger des Heilmittels schützen, erblüht ein großer Pathos-Krampf, als hätte Emmerich selbst einen schlechten Grippetag erwischt und erschütternd anspruchslos die Massen adressiert.

Thorsten Krüger

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