Lone Survivor

Vier GIs gegen 200 Taliban: fesselnder Kriegsactioner nach dem „Black Hawk Down“-Prinzip und ausführliche Heldenverehrung.

Lone Survivor Cover

Peter Berg, USA 2013
Kinostart: 20.03.2014, DVD/BD-Start: 24.09.2014
Story: Ein vierköpfiges US-Eliteteam soll 2005 den afghanischen Talibanführer Ahmad Shah eliminieren, der seine Feinde vorzugsweise köpft. Als die Soldaten dabei von Ziegenhirten entdeckt werden und diese laufen lassen, jagt sie kurz darauf eine Hundertschaft über das unwegsame Bergland. Nur einer überlebt.
Von Sir Real

Auf dem Poster blickt Mark Wahlberg fast wie Tom Hanks in „Saving Private Ryan“, dem dieser Intensiv-Kriegsfilm an Actionrealismus in nichts nachsteht. In erster Linie aber ist Peter Bergs nach Marcus Luttrells Aufzeichnungen über die tödlich missglückte Operation „Red Wings“ entstandene Heldenverehrung überwiegend von „Black Hawk Down“ inspiriert und setzt den Navy SEALS ein starbesetztes Denkmal.

Anders als zahlreiche kritische Beiträge zu US-Einsätzen in Irak („Green Zone“) und Afghanistan („Restrepo“) oder dem ambivalenten „Zero Dark Thirty“ wählt Berg, seit dem Nahost-Terrorthriller „Operation: Kingdom“ kriegserfahren, eine erbauliche Ode an das „Band of Brothers“, das die knuffigen Kerle im Verlauf ihrer strapaziösen Ausbildung zu den Besten der Besten als verschworene Männerfamilie zusammenschweißt.

Vier Jesus-Gestalten erleiden ein Martyrium

Auf den ersten Blick bedeutet es ungemein packende Spannung, wenn talentierte Jungstars wie Taylor Kitsch, Emile Hirsch und Ben Foster auf einem Koniferenbewachsenen Berghang im afghanischen Niemandsland weit von ihrer Basis Bagram festsitzen und in einer endlosen Treibjagd vom blutrünstigen Häschern langsam aufgerieben werden. Weil sie mehrfach beinahe gerettet werden, gerät dies zur emotionalen Achterbahnfahrt.

In dem beinahe physisch spürbaren Erlebnis, einer Fubar-Situation in Feindesland, stemmen sich vier Helden gegen eine Übermacht, die so gesichtslos stirbt wie die Somalier bei Ridley Scott. Die harten Burschen erleiden nun ein Martyrium wie vier Jesus-Gestalten, denen Mel Gibson im Nacken sitzt: Ihre Körper zerschmettern in schönster Zeitlupe. Die tollsten Mannen der Welt opfern sich für den guten Zweck.

Der schrapnellgespickte Action-Überlebenskampf fesselt

Ihr Deckname Spartan 01 kommt nicht von ungefähr und demonstriert diese „300“-artige Unerschrockenheit, es mit jedem aufzunehmen. Was Berg damit unterstützt, dass er die Gegner als abstoßendes Pack und die US-Soldaten als moralisch überlegen, die Genfer Konvention einhaltende Teufelskerle zeichnet, die zum Dank dafür ihr Leben lassen. Immerhin helfen ihnen aufrechte Dorfbewohner, worauf die Taliban sie attackieren.

Wenn das Gesindel in letzter Sekunde von der übermächtigen Firepower der Kampfhubschrauber ausradiert wird, schlägt die Stunde des bisweilen lächerlichen Pathos, des Niederkniens vor so viel Heldenmut und eine ultra-schmalzige „Heroes“-Coverversion singt ihr Loblied auf Helfer und Gefallene. Das mag manchem aufstoßen, aber dieser schrapnellgespickte und ziemlich brutale Action-Überlebenskampf kann durchaus fesseln.

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