Zwei vom alten Schlag

Rocky versus Raging Bull: Stallone und de Niro in einem charmant-selbstironischen Comeback-Fight zwischen Drama und Komödie.

Zwei vom alten Schlag Cover

Grudge Match, Peter Segal, USA 2013
Kinostart: 09.01.2014, DVD/BD-Start: 22.05.2014
Story: Zwei Duelle trugen die Boxchamps Billy und Henry Anfang der 80er Jahre aus, dann schlief Billy mit Henrys Freundin und dieser zog sich über Nacht zurück. Bis 30 Jahre später ein quirliger Boxpromoter die Feinde zum Revanche-Kampf motiviert – angesichts ihres vorgerückten Alters ein gefährlicher Scherz.
Von Gnaghi

Es zittern die morschen Knochen: Weidlich unterhaltsame Komposition aus deftig witziger Komödie und anrührendem (Familien)Drama, in dem die Leinwand-Senioren Sylvester Stallone (67) und Robert De Niro (70) sich als ziemlich beste Feinde und körperlich beachtlich fitte Rumble-Rentner im Ring vermöbeln. Dem gemütlichen Tempo mag etwas juveniler Pep fehlen, aber Humor, Charme und Darsteller sind exzellent.

Immer, wenn Stallone nicht an Drehbuch oder Regie beteiligt ist, wird ein guter Film daraus: Peter Segal („50 erste Dates“) schenkt dem durchtrainierten Kleiderschrank mit postmodernen Selbstzitaten als Arbeiterklasse-Underdog an der Armutsgrenze melancholisch-raue Klasse, die er im Duett mit seiner großen Liebe Kim Basinger gefühlvoll entfaltet. Und De Niro kehrt als verfettet-reicher Snob nicht nur den Mistkerl heraus.

Durchweg charmantes, rührendes Entertainment

Mit Jon Bernthal als Sohn stehen auch ihm emotionale Momente zu, stets unter komischen Auflockerungen von Alan Arkin als Slys greiser Vater sowie Kevin Hart als Promoter wie ein Chris Rock auf Koks. Von Feel-Good-Rockriffs gesäumtes Training und der „Grudgement Day“ im Ring bilden zwar das Fundament des erprobten Ablaufs, der entwickelt sich aber vorrangig zur Familienkomödie mit Versöhnungs-Finale.

Damit wird aus einem Witz ernst und ein als Facebook-Gag geltendes Odd Couple verschafft sich nach und nach Respekt, was beide zugleich symbolisch für ihre Alterskohorte tun, die schauspielerisch im Kino wieder eine bedeutendere Rolle spielt. Und das nicht als „Balls to the Wall“-Abgesang à la „The Wrestler“, sondern als durchweg charmantes Entertainment, das rührend die Überwindung von 30 Jahre alten Fehlern anpackt.

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