I, Frankenstein

Actionfantasyschmarrn in Gothic-Videogame-Ästhetik: Hollywoods B-Riege in einem ambitionierten Monster-Camp nach Comicvorlage.

I, Frankenstein Cover

Stuart Beattie, USA/AUS 2014
Kinostart: 23.01.2014, DVD/BD-Start: 29.05.2014
Story: Auch 200 Jahre nach dem Tod seines Schöpfers Dr. Frankenstein versteckt sich seine einsame Kreatur Adam vor Dämonen, die ihn an die Körperteile wollen, aber ebenso vor dem Orden der Gargoyles. Als ein Forscherteam mit Hitech Frankensteins Experiment wiederholt, entbrennt ein Kampf um die Weltherrschaft.
Von Max Renn

Stuart Beattie, Autor von „30 Days of Night“ und Mitverfasser der „Underworld“-Reihe, bleibt seinen Kreaturen der Nacht treu: Ganz im blaustichig-monochromen Look dieser auch aus „Blade“ und „Van Helsing“ bestehenden Düster-Liga entwirft er ein (nicht nur optisch) unterbelichtetes Gothic-Actionplay für überforderte Konsoleros und Comicfans, krankt aber an einem Übermaß an Pixeldoseneffekten und unfreiwilliger Komik.

So rasch sich ein Urteil über den mit gängigem Mythenmatsch vollgestopften stumpfen Lärm fällen lässt, indem ein Waschbrettbauch-Scarface (Aaron Eckhart aus „The Dark Knight“ hat den gleichen stieren Blick drauf wie Christopher Lambert in „Highlander“) sich mit angriffslustiger Höllenbrut prügelt: In budgetbedingter Billig-Optik entwickelt sich ganz ernsthaft und ironiefrei beträchtlich belustigender Camp.

Über Gebühr ambitioniertes Drehbuch

Denn zumindest das Drehbuch ist über Gebühr ambitioniert und elaboriert, der Rest des Films hinkt da gewaltig hinterher, im Versuch, als Existenzdrama das Geheimnis des Lebens zu lüften. In überfrachteter Sakralsymbolik – vor Kathedralenkulissen unter schwarzen Wolken übt ein christlicher Orden tiefreligiöses Seelengefasel – geht es um Identität, Würde und Menschsein, ferner um Gott, Geschöpfe, Sünde und Glaube.

Solch hochgesteckten Zielen wird Beattie selbstredend nicht gerecht, man kann ihm beim Scheitern zusehen, weil tumbe Actiongeilheit querschießt, aber auch „Underworld“-Vampir Bill Nighy eher locker-schräg als bedrohlich agiert, indes „Herr der Ringe“-Eowyn Miranda Otto bierernst die Klostergöttin gibt. Filtert man das Lächerliche heraus, wird das sogar ganz passabel interessant, wenn auch auf seinem Niveau.

Ein Waschbrettbauch-Scarface prügelt sich mit angriffslustiger Höllenbrut

Hoffentlich sterben solche Film bald aus, wo sie alle irgendwie Dämonenjäger sind und unterhalb der Apokalypse kein Finger rühren. Immerhin keine Schande wie das Schöne-und-das-Biest-Update „Beastly“, aber mehr als bombastischer Bullshit, der dennoch eine Nummer zu klein geraten ist, kommt nicht dabei heraus. Cronenbergs „Die Fliege“ oder der Anime „Vampire Hunter D: Bloodlust“ behandeln Ähnliches um Klassen besser.

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