ohne deutschen Start
Der vielbeschäftigte thailändische Komödienregisseur Pornchai Hongrattanaporn („My Valentine“), von dem hierzulande lediglich 2005 der Martial-Arts-Slapstick „Bangkok Loco“ erschien, wagt einen Ausflug ins sehr kommerziell orientierte Horrorfach. Es nimmt nicht Wunder, das er damit weder Schauer noch Thrill erzeugt, sondern vornehmlich Komik. Immerhin wartet sein I-See-Dead-People-Movie mit einem guten Surprise-Ende auf.
Davon ist lange nichts zu spüren: Ein melancholisch-stiller Schönling sieht Geister, das schlechte Karma (also die Schuld) seiner Mitmenschen, hat Visionen ihres Ablebens, kann ihr Schicksal aber nicht verhindern, bis er ein verzogenes Püppchen rettet, die sich als deppert kreischende Scream Queen erweist (wer würde nicht schreien angesichts der verstört dreinblickenden Zombie-Imitationen, die um sie herum staken).
Mit Anleihen bei „Final Destination“ und natürlich Shyamalans Geisterklassiker entspinnt sich auf dem Level von naivem Volksglauben und mit psychologischer Einfalt ein atmosphärefreier, allzu properer Massengeschmacksgrusler: ein an Unglaubwürdigkeit schwer zu übertreffender Unfug, der teuer aussehen will und dafür wie in schaumiger Werbung Models in einer Product-Placement-Galerie und Oberklasse-Apartments drapiert.
Auch mit viel Budget lassen sich keine internationalen Standards erzielen, was am ehesten im Unmaß der Computer- und Morphing-Effekte der Kategorien gelungen bis gurkig sichtbar wird. Dazwischen erleben wir Glanzlichter der Schauspielkunst in der Disziplin des asiatischen Knallchargierens in einer ziemlich braven Comicadaption (?), die sich als gemächliches Drama mit ein paar unsichtbaren toten Typen ausbreitet.
Aber: Noch während man sich in einem auf vordergründige Wirkung bedachten, lausigen Eifersuchts-Dramolett (mit Yayaying Phongam aus „Only God Forgives“) wähnt, in dem die Frage nach Charakteren, Story und Dialogen mit einem klaren Nein beantwortet werden muss, wird aus der keuschen, schmachtvoll-schmalzigen Zielpublikumsware ein passables Melodram mit einem gelungenen tragischen Doppel-Twist.
Weil das alles mit vollem Ernst inszeniert ist, fehlt der charmante Blödel-Appeal des selbstironisch-hemmungslosen Spaßes „Pee Mak“, oder die handwerkliche Perfektion eines um Klassen besseren „Odd Thomas“, dem Hongrattanaporn nacheifert. So rührselig das Ende ausfällt, es schreit doch geradewegs nach einem Remake. Eines Tages könnte aus diesem netten Zeitvertreib also tatsächlich noch ein richtiger Film werden.