DVD/BD-Start: 10.07.2014
Der sechster Auftritt der 1985 begonnenen „Police Story“-Franchise, erstmals in China (und zwar Shanghai) gedreht, markiert einen dezidierten Abschied vom bisherigen Actionkomödienstil samt Gummi-Akrobatik. Seinem Alter entsprechend (59), wagt Chan einen humorfreien Drama-Neustart, der sich an der „Die Hard“-Reihe orientiert, aber keinen Partisanenkampf, sondern ein Verhandlungsthriller à la „The Negotiator“ lostritt.
Mit Ding Sheng schuf Chan das tragikomische Highlight „Little Big Soldier“, einer seiner besten Arbeiten, und auch in diesem von langer Hand eingefädelten Racheplan für einen tragischen Verlust ist sein tänzerischer Fred-Astaire-Stil augenscheinlich. Aber nur in homöopathischen Dosen, denn als seiner Tochter entfremdeter, traurig-abgekämpfter Cop-Veteran steckt er, etwa in einem Cage Fight um das Leben der Geiseln, viel ein.
Ein geprügelter Hund also, der in der rauen, handgemachten Knochenbrecher-Action den Kürzeren zieht. Weshalb er auch kein Bruce-Willis-Guerilla ist, sondern mit Köpfchen agiert, nicht roher Gewalt. Er vermittelt und ermittelt, um die vom Mastermind geforderte Wahrheit herauszufinden. Ein Wettlauf gegen Zeitzünderbomben, ganz nach westlichen (Produktions)Standards gekonnt auf Spannung und Zeitlupen-Dramatik aus.
Dieser stille Held, um den bald seine Tochter und die anderen bangen, ist eine Rolle, die emotional zündet und Chan wie schon in „Shinjuku Incident“ vor allem schauspielerisch fordert. Dass die anderen Figuren stark abfallen ist nur ein Mangel von manchen, doch die (psychische) Intensität des düster-straffen Szenarios genügt, um den besten Teil der Reihe hervorzubringen, einer, in dem man für seine Taten bitter bezahlen muss.
http://www.youtube.com/watch?v=AtnJjJ3vF0g