Kinostart: 30.10.2014, DVD/BD-Start: 13.03.2015
Basierend auf einem wahren Fall, um den bis heute gerichtlich gestritten wird, kann das stimmig ins diesige Bild gesetzte Thrillerdrama einen veritablen Sog aufbauen: mit dem fabelhaften Score der französischen Elektroformation Air und einer sehr authentischen Schilderung des Forschungsprojekts samt den nachfolgenden Vertuschungen der Verantwortlichen entsteht ein subtil spannendes Verschwörungswerk.
Der Norweger Eric Skjoldbjærg, der 1997 mit „Insomnia“ einen fiebrigen Moralkrimi schuf, dessen US-Remake 2002 seine kurze Überseekarriere einläutete, ist längst wieder in seine Heimat zurückgekehrt und hat sich als Thrillerauteur für realistische Szenarien etabliert (stark: „Nokas“). Bemerkenswert fällt nicht nur der fahle, gelblich braune Schmieröl-(Low-Tech)-Look mit schweißtreibenden Szenen in finsterer Tiefsee aus.
Daraus entwickelt sich eine handwerklich ausgereifte Wahrheitssuche, die der Protagonist auf eigene Faust betreibt, denn die Sache ist groß – Regierung, Wissenschaft und Wirtschaft stecken mit drin – und sie stinkt zum Himmel. Zeugen schweigen, werden gekauft oder sterben, er muss sich Mordanschlägen erwehren, derweil ihn Halluzinationen und Bewusstseinsaussetzer quälen. Was genau soll hier verheimlicht werden?
Dies gerät immer mehr in gängige Routinen, ohne die politischen Dimensionen und andere Hintergründe adäquat zu erfassen, aber auch ohne zum Reißer zu geraten. Die Ermittlung einer gesundheitsgefährdenden Gasmischung führt Petter (Aksel Hennie, „Headhunters“) an skrupellose Hintermänner (u.a. Wes Bentley, „American Beauty“), schlingert als Plot jedoch und implodiert geradezu in einem enttäuschend lahmen Finale.