The Nut Job

Tierische 3D-Animationssause, die Großstadtnagetiere cartoonesk und gelungen gewitzt in intrigante Futter-Raubzüge verwickelt.

The Nut Job Cover

Peter Lepeniotis, CA/ROK/USA 2014
ohne deutschen Start
Story: Das New Yorker Eichhörnchen Surly teilt nicht gerne und fackelt bei der Nahrungssuche den Vorratsbaum der tierischen Bewohner des Central Parks ab, woraufhin diese ihn verbannen. Mit dem stummen Freund Buddy will er nun Maury’s Nussladen ausrauben, aber Artgenossin Andie entdeckt seine Pläne.
Von Caroline Lin

Die Kritiken und Wertungen dieser kanadisch-südkoreanischen Animationskomödie, die „Ab durch die Hecke“ mit einem Caper- und Heist-Movie à la „Ocean’s 11“ – mit Film-Noir-Elementen! – vereint, blieben verhalten. Sie werden der tatsächlichen Qualität von Peter Lepeniotis durchweg gewitzt gewirkter Fur Fiction kaum gerecht. Die wartet mit einem einfallsreichen Plot, Machtkämpfen, unerwarteten Freundschaften und Verrat auf.

Zwar sind die Turbulenzen um urbane Fellknäuel und Federkleider nicht im Ansatz so durchgeknallt-anarchisch wie die Scrat-Vignetten über das manische Säbelzahneichhörnchen aus der „Ice Age“-Reihe. Aber rasante Tex-Avery-Dynamik gibt es genug, die mit Verve Unfälle, Stürze und halsbrecherische Verfolgungen auslösen, welche die Opfer jedoch unbeschadet überstehen – sie fallen nie so drastisch aus wie „Tom & Jerry“.

Parallelplot um zwei ineinandergreifende Raubzüge

Mensch und Tier sind gleichermaßen gelungen goofy animiert (eine echte Seltenheit), neben den physischen Gagreichtum besticht der flotte Fun aber auch durch einen amüsanten Parallelplot um zwei ineinandergreifende Raubzüge, die obendrein von allerlei wechselnden Allianzen, in denen jeder den anderen zu betrügen versucht, verkompliziert werden. (Fast) jeder ist eine Ratte, sagt dieses bewegungsreiche Verwirrspiel.

Lepeniotis inszeniert kurzweilig, wenngleich nie so überdreht wie aktuell „Lego“, spart sich jeden Leerlauf, entwickelt aber auch kaum Tiefgang wie Pixars „Ratatouille“. Doch neben harmlosen Furzwitzen für Kinder – von einem Maulwurf mit Blähungen –, finden sich in der durchweg ernsten Story Machtpoker wie jenes eines Waschbären, der sich als eiskalter Strippenzieher wie Lotso, der Riesenteddy aus „Toy Story 3“, entpuppt.

Mitspieler, die einem etwas bedeuten

Das wäre alles unerheblich, wenn sich darin nicht Mitspieler finden würden, die einem etwas bedeuten: Dazu zählt die stumme, treue Ratte Buddy, Mops-Weibchen Precious als unerwartete Verbündete, als auch Surlys Artgenossin Andie, die er erst vergrault, um sich am Ende Freundschaft und die wohlwollende Lady wahrlich zu verdienen, wenn dieser Egoist ein Teamplayer wird – eine eher nebenbei eingeflochtene Message.

Damit wandelt sich der lustige Kaputnik-Comic aus einer Welt, in der alle Tiere die gleiche Sprache sprechen, zu einer Krimikomödie, deren vertrackte Diebstahls-Planungen und -Ausführungen Hinterhältige von Aufrechten trennen, was ähnlich dem unterschätzten „Free Birds“ deutlich mehr kann als unterstellt. Nur den „Gangnam Style“-Abspann – dem Mitherstellungsland Südkorea geschuldet – hätte man sich besser gespart.

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