300: Rise of an Empire

Fight on: Die Kriegs-Fantasy ist ein loser, vorwiegend langweiliger Nachfolger zu Zack Snyders stilbildendem CGI-Griechen-Gemetzel.

300: Rise of an Empire Cover

Noam Murro, USA 2014
Kinostart: 06.03.2014, DVD/BD-Start: 31.07.2014
Story: Das Perserheer des zum Kriegsgott gewordenen Xerxes ist in Griechenland eingefallen und soll unter Führung der brutalen Artemisia den Rest des Landes unterwerfen. General Themistokles will sie trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit aufhalten, erhält aber ausgerechnet aus Sparta keine Unterstützung.
Von Max Renn

So sieht Fortschritt aus: Auch Frauen dürfen jetzt zur Armee. Bond-Girl Eva Green sorgt als Gothic-Amazone und antagonistische Rachefurie für etwas Farbe im monochromen (und monotonen) Computer-Seeschlachtentableau, Lena Headey („Game of Thrones“) greift zumindest in einer Nebenrolle für die Guten und Gerechten ein. Ansonsten kann die Glorifizierung des Bellizismus visuell lange nicht so bestechen wie der Erstling.

Noam Murro, bislang mit der Komödie „Smart People“ in Erscheinung getreten, nimmt sich wieder eine Graphic Novel von Frank Miller zur Vorlage, den erst dieses Jahr erscheinenden „Xerxes“. Eine Flutwelle aus Heldenblut stürzt in Superzeitlupe auf das antike Fresko aus schummrigen CGI-Schlachten, in denen Blut und Schlamm eine einzige dunkle Masse bilden. Aber das Halbdunkelwerk im Dauersturm bietet nicht nur optisch wenig.

Verherrlichung von Nationalismus, Krieg und Sterben

Die Story ist ohnehin nur ein Euphemismus für eine Sammlung von Slo-Mo-Gefechten, die so langweilt wie die endlose Pathos-Rhetorik. Die permanente Verherrlichung von Nationalismus, Krieg und Sterben wäre ein Ärgernis, ist aber so ausgelutscht, dass man dieser dem Vorgänger ungelenk nachempfundenen Fortsetzung nicht mal grollen kann. Wo sie doch so hingebungsvoll ihr vormodern-mystisches Weltbild verteidigt.

Das geschieht in 3D mit extrem flachen Figuren, dafür einer unentwegt erklärenden Erzählerin, einer Scheherazade, die dem Treiben vergeblich Bedeutungsschwere einreden will. Mag die Kriegsmaschinerie samt explosiven Instrumenten nur spartanisch unterhalten – dass Demokratien nicht mit Tyrannen verhandeln, gleicht fast der US-Doktrin. So stellt man sich in West Point wohl die alten Griechen respektive den idealen Soldaten vor.

Gesichter wie von Arno Breker in Bronze gegossen

Ging bei Snyder noch ein Selbstmordkommando voller Stolz in den Ehrentod, wahrhaft eine Ausgeburt der unseligen George-Bush-Ära, sind wir nunmehr wieder beim gerechten Krieg gelandet, Gut gegen Böse. Wir erleben die Geburt eines Rachegottes (Xerxes), lernen aber, dass hinter jedem Feldherrn eine Frau (Artemisia alias Green) steht, die zur Olympiade der weltbesten Krieger einläd – mit der Goldmedaille für den schönsten Tod.

Durch sie strebt das von Snyder mitverfasste Script eine Ekstase aus Stahl und Fleisch zwischen Mann und Frau an, was unerotisch bleibt, aber zur Vergewaltigungsfantasie sondergleichen wird, in der sogar Sex Krieg ist. Daneben gibt es Gesichter wie von Arno Breker in Bronze gegossen, aber ohne Emotionen zu wecken, einen Gollum-Glöckner und martialisch viel death & destruction, im redundanten Blut-spritzt-auf-die-Linse-Stil.

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