Kinostart: 13.03.2014, DVD/BD-Start: 31.07.2014
„Veronica Mars“ lief drei Staffeln lang bis 2007 und verband „Dawson’s Creek“-Teenie-Glam mit moderaten „Twin Peaks“-Kleinstadtabgründen. Die erhebliche Fanbasis ermöglichte per Kickstarter-Crowdfunding ein Wiedersehen mit allen Beteiligten, die nun zehn Jahre älter sind. Mittelpunkt ist nach wie vor Kristen Bell („When in Rome“) als patente Blondine mit Klasse, die auf der Suche nach ihren (beruflichen) Platz im Leben ist.
Die Krimihandlung – Veronicas Highschool-Freundin und jetziger Popstar Bonnie DeVille wurde ermordet, mit Privatdetektiv-Qualitäten klärt sie die Murder Mystery auf, die eine „I Know What You Did Last Summer“-Erpressung und menschliche Makel beinhaltet – ist weitgehend schmückendes Beiwerk und abgesehen vom Finale weder gefährlich noch spannend. Vorwiegend ist dies das Generationenporträt eines Highschool-Jahrgangs.
Alles wird an Veronica (die aus dem Off kommentiert) gemessen. Sie kehrte der Provinz den Rücken und muss sich nach ihrer Rückkehr bekennen – Karriere in New York oder Übernahme der väterlichen Detektei. Zu einer anstrengen Fülle „origineller“ witzig-ironischer Dialoge jongliert sie mit romantischen Love Interests, erwehrt sich plumper Anmachen und blöder Bitches, ist stets fashionable, modisch und manierlich. Ein role model.
Zusammen mit der wohlklingenden musikalischen Panade aus gefälligem Elektro/Pop/Rock ergibt sich damit ein Twen-Zielgruppenprodukt mit viel Lip Gloss, ein Smartphone-Movie voller Product Placement und einem lässigen Cameo von James Franco („127 Hours“). Aber auch eines, das nicht nur schicke Oberflächenreize aussendet, sondern mit nostalgisch-melancholischem Touch Lebensphasen im modernen Zeitenlauf rekapituliert.
Beim Zusammensetzen des Mord-Puzzles zeigt sich nicht nur, dass die Cops schmierige Typen sind, dreist Beweise fälschen und Unschuldige kompromittieren. Sondern auch, wie man mit smarten Tricks und den Überwachungsmöglichkeiten der aktuellen Tablet-Generation neun Jahre alte Fälle löst. Im Fokus stehen aber die Figuren, was aus ihnen geworden ist und wie man mit der eigenen (unschönen) Vergangenheit umgeht.