Firestorm

Firestorm Cover

Fung bou, Alan Yuen, C/HK 2013
ohne deutschen Start

Ein konfuser Kracher: An „Infernal Affairs“-Klonen aus der Ex-Kronkolonie mangelt es nun wahrlich nicht, aber dieser Heist/Cop-vs.Gangster-Thriller mit einem grimmig dreinguckenden Andy Lau („House of Flying Daggers“) geht als reißerischer Blockbuster in die Vollen. Doch auch das Finale Grande, ein Destruction Derby sondergleichen, kann nicht verhehlen, wie unnötig kompliziert und mangelhaft holprig die dritte Regiearbeit von Alan Yuen („Princess D“, Drehbuch zu „New Police Story“) geraten ist. Was an Klasse und Sorgfalt eines Johnnie To („Drug War“) fehlt – oder Ringo Lam, dessen „Full Alert“ auch nicht weit ist -, versucht Yuen mit schicksalsschwerer Dramatik und noch schwereren Waffen wettzumachen.

Im Kampf einer Sonderpolizeieinheit von Inspector Lui (Lau) mit einem Strippenzieher (Chen Yao), seiner Geldtransporter überfallenden Bande und einem unglücklich zwischen den Fronten stehendem Undercovercop (Lam Ka Tung, „Election“) müht sich Yuen um charakterliche Tiefe, langweilt aber nur mit schludrig gezeichneten und unübersichtlichen Figuren, denen man kaum näher kommt. Auch nicht im Schmerz, denn nach traditioneller Bloodshed-Tragik leiden sie alle an Liebe und Hiebe, was oft in kitschiger Rührseligkeit (das behinderte Mädchen!) mündet, denn einem Melodram.

Schnittiges wie sinnloses Stahlgewitter-Spektakel

Action unterbricht die wirre Konstellation zunächst nur sporadisch und auch die angekündigte Sturmfront bleibt Nebensache. Doch einige intensive Fights und schießwütige Konfrontationen, orchestrierte Aktionen mit haarigen Stunts (darunter ein Sturz vom Hochhausdach), geben den Vorgeschmack auf ein Finale, in dem Yuen nach „Heat“-Vorbild ein Straßenzug in ein Kriegsgebiet verwandelt und darin einen ganzen Fuhrpark einzeln crasht und samt Gebäuden systematisch demoliert und sprengt.

Damit bedient er sich beinahe beim Katastrophenfilm, verhagelt einem die Laune jedoch mit miesen CGI-Explosionen. Überdies gibt er permanent einen erbitterten Realismus vor, missachtet jedes physikalische Gesetz aber derart eklatant, dass auch Humoristen belohnt werden. Immerhin kracht es satt, derweil die dramatische Fallhöhe à la „Nightfall“ oder „Cold War“ der unterentwickelten Figuren nicht erklommen, sondern nur behauptet wird. Wenigstens lässt sich das unentschlossene Vorgehen in dem schnittigen wie sinnlosen Stahlgewitter-Spektakel weitgehend vergessen. Ein Lob an das Kurzzeitgedächtnis.

Gnaghi

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