Archiv für den Monat: März 2014
Need for Speed
Kinostart: 20.03.2014, DVD/BD-Start: 09.10.2014
Gone in 60 Seconds: „Act of Valor“-Regisseur Scott Waugh tauscht den Panzer gegen den sündteuren Hotrod und seift einen mit diesem MTV-Clip im Rock-Ballad-Style gehörig ein. Mag sein auf 3D aufgeblasener Rache-Racer auch so sanft runterrutschen wie gutes Motoröl, die hingehauchte Story verdampft wie Benzin auf heißem Asphalt. Ein 130-Minuten-Actioner, der so oft im Schongang tuckert, das man anschieben möchte.
Grand Piano
DVD/BD-Start: 17.04.2014
Schießen sie auf den Pianisten: „Herr der Ringe“-Frodo Elijah Wood erweitert sein ohnedies breites Rollenspektrum (siehe „Maniac“) um eine starke Note und beeindruckt durchweg als nervöser Flügelvirtuose, der in einem vollbesetzten Konzertsaal von einem psychopathischen Erpresser (von John Cusack ist meist nur die Stimme zu hören) zu einem Alptraum-Auftritt gezwungen wird, bei dem jeder Fehler den sicheren Tod bedeutet.
Firestorm
ohne deutschen Start
Ein konfuser Kracher: An „Infernal Affairs“-Klonen aus der Ex-Kronkolonie mangelt es nun wahrlich nicht, aber dieser Heist/Cop-vs.Gangster-Thriller mit einem grimmig dreinguckenden Andy Lau („House of Flying Daggers“) geht als reißerischer Blockbuster in die Vollen. Doch auch das Finale Grande, ein Destruction Derby sondergleichen, kann nicht verhehlen, wie unnötig kompliziert und mangelhaft holprig die dritte Regiearbeit von Alan Yuen („Princess D“, Drehbuch zu „New Police Story“) geraten ist. Was an Klasse und Sorgfalt eines Johnnie To („Drug War“) fehlt – oder Ringo Lam, dessen „Full Alert“ auch nicht weit ist -, versucht Yuen mit schicksalsschwerer Dramatik und noch schwereren Waffen wettzumachen.
Veronica Mars
Kinostart: 13.03.2014, DVD/BD-Start: 31.07.2014
„Veronica Mars“ lief drei Staffeln lang bis 2007 und verband „Dawson’s Creek“-Teenie-Glam mit moderaten „Twin Peaks“-Kleinstadtabgründen. Die erhebliche Fanbasis ermöglichte per Kickstarter-Crowdfunding ein Wiedersehen mit allen Beteiligten, die nun zehn Jahre älter sind. Mittelpunkt ist nach wie vor Kristen Bell („When in Rome“) als patente Blondine mit Klasse, die auf der Suche nach ihren (beruflichen) Platz im Leben ist.
Die zwei Gesichter des Januars
Kinostart: 29.05.2014, DVD/BD-Start: 09.10.2014
Nur die Sonne war Zeuge: Gleißend helle Griechenland-Bilder kontrastieren das dunklen Innenleben der Figuren im Regiedebüt von Drehbuchautor Hossein Amini, der sich mit Arbeiten wie „Die Flügel der Taube“ und „Drive“ empfahl, bei „47 Ronin“ aber auch nichts retten konnte. Wieder adaptiert er eine Vorlage, den 1964 veröffentlichten, neunten Roman von der Meisterin der psychologischen Spannung. Und zwar kongenial.
The Returned
Der Spanier Manuel Carballo („Der Exorzismus der Emma Evans“) steht für grundsolide Genreware der B-Liga, die bei uns die Videothekenregale füllt. Durch die Vorlage seines Landsmanns Hatem Khraiche („Das verborgene Gesicht“) gelingt ihm ein atypischer Zombiefilm. So originell dessen Drehbuch auch ausfallen mag, Carballos plumpe Regie schießt dermaßen quer, dass generell ein recht zwiespältiges Ergebnis herauskommt.
Die Wochenstarts vom 06.03.2014
Diese Woche neu im Kino
300: Rise of an Empire
Kinostart: 06.03.2014, DVD/BD-Start: 31.07.2014
So sieht Fortschritt aus: Auch Frauen dürfen jetzt zur Armee. Bond-Girl Eva Green sorgt als Gothic-Amazone und antagonistische Rachefurie für etwas Farbe im monochromen (und monotonen) Computer-Seeschlachtentableau, Lena Headey („Game of Thrones“) greift zumindest in einer Nebenrolle für die Guten und Gerechten ein. Ansonsten kann die Glorifizierung des Bellizismus visuell lange nicht so bestechen wie der Erstling.
Watermark
Kinostart: 15.05.2014, DVD/BD-Start: 24.09.2014
Die Schönheit intakter und den Schrecken zerstörter Natur verdeutlichen Jennifer Baichwal und Landschaftsfotograf Edward Burtynsky in ihrer bildgewaltigen, visuell faszinierenden Doku, die ihrem Gemeinschaftsprojekt von 2006, „Manufactured Landscapes“, folgt. Aus planetarer Perspektive – 20 Schauplätze in zehn Ländern – untersuchen sie den unklugen Umgang des Menschen mit der Ressource Wasser, der Grundlage allen Lebens. Daraus speist sich eine bisweilen meditative Mischung aus „Workingman’s Death“ und Yann Arthus-Bertrands „Home“.
3 Days to Kill
Kinostart: 08.05.2014, DVD/BD-Start: 15.10.2014
McG, der mit „Terminator: Die Erlösung“ Beeindruckenderes und „3 Engel für Charlie“ Lustigeres leistete, legt den Routine-Gang ein in einer nur leidlich unterhaltsamen Variante des Ein-Vater-Armee-Reißers „96 Hours“. Den schrieb ebenfalls Actionproduzent Luc Besson, dessen Standard-Rezept aus Stereotypen von der Stange dominiert. Ähnlichkeiten mit „The Family“, „Leon – Der Profi“ und „Nikita“ ergeben sich von selbst.
Amazonia
Kinostart: 24.04.2014, DVD/BD-Start: 30.10.2014
Es ist eine umgekehrte „Tarzan“-Geschichte, die uns Thierry Ragobert (Regisseur der Nordpol-Tierdoku „Der weiße Planet“) als eine Art National-Geographic-Abenteuer vorsetzt, samt einem angenehmen Erzähler für eine lehrreiche Schulstunde. Die mimische Bandbreite des Kapuzineräffchens ist variabler als von so manchem Schauspieler und gehorcht einer Spielfilm-Dramaturgie, die zwar inszeniert ist, aber das mehr als gelungen.
Dom Hemingway
Kinostart: 17.04.2014, DVD/BD-Start: 03.09.2014
Sein „exquisite cock“-Monolog zu Beginn gibt die amoralische Richtung vor, mit der sich Jude Law („Sherlock Holmes“) gegen sein gepflegtes Image als Macho-Tier mit dem Testosteronspiegel eines Mike Tyson verausgabt. Ein Antiheld nach Art von „Bronson“ und „Chopper“ in einem Brit-Gangsterkintopp, mit dem Richard Shepard („Mord und Margaritas“) in Stil und Derbheit der Irvine-Welsh-Verfilmung „Drecksau“ nacheifert.