Scialla!

Römische Vater-Sohn-Komödie, die charmant-locker wie ernsthaft Erwachsenwerden und Midlifecrisis gleichzeitig aufarbeitet.

Scialla! Cover

Scialla!, Francesco Bruni, IT 2011
Kinostart: 24.04.2014
Story: Wenn der alleinstehende Lyriker Bruno nicht für Pornostars dröge Biografien schreibt, hält er sich mit Nachhilfestunden über Wasser. Da eröffnet ihm die Mutter seines faulsten Kunden, dem 15-jährigen Tagträumer Luca, dass dieser sein Sohn sei und doch bitte die nächsten Monate bei ihm wohnen solle.
Von Thorsten Krüger

„Scialla!“ – immer locker bleiben, verkündet das verschmitzte Regiedebüt von Drehbuchautor Francesco Bruni („Das ganze Leben liegt vor dir“), der seinem in touristenfernes wie lebensnahes Rom-Milieu getauchtes Coming of Age zweier von Nachlässigkeit und Faulheit geprägter großer Jungs auch märchenhafte Züge verleiht. Trümpfe sind einnehmender Charme, der moderat originelle Ablauf und eine Ode an die Bildung.

Diese rettet nämlich veritabel Leben, das des testosterongesteuerten jugendlichen Schulverweigerers sowie das seines verschlufft-verlebten Vaters, die beide schwer unter ihren Möglichkeiten dümpeln und damit Lebenskrisen – Erwachsenwerden und eine Midlife Crisis – überwinden müssen. Mut und Angst, Impulsivität und Verzagtheit kollidieren kurzweilig, aber erstaunlich sympathisch bei diesem sehr harmonischen Vater-Sohn-Gespann.

Fällt nicht didaktisch, sondern lässig aus

Ihr Miteinander fällt alles andere als didaktisch, sondern lässig aus, selbst wenn der Erzeuger den akut Versetzungsgefährdeten mit Grammatik traktiert. Die gut aufgelegten Schauspieler, zu denen auch Barbora Bobulova als Ex-Pornostarlet zählt, die ihrem Biografen schöne Augen macht, schaffen Substanz, melancholisches Sinnieren erdet manch märchenhafte Wendung, die auch bildungsbeflissene Drogendealer mit einschließt.

Die auf billige Witzchen verzichtende Komödie voller jugendlichem Esprit schwärmt unter ihrer entspannten Oberfläche dafür, sein humanistisches Wissenspotenzial auszuschöpfen und schafft es, einem Widerspenstigen, der arge Dummheiten begeht und seine Jugend verschwendet, auf Augenhöhe trickreich zu erziehen – nicht durch Lernmarathons, sondern unbeschwert, leidenschaftlich, aufrichtig und mit Herz für Sommerferien.

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