Devil’s Due

„Rosemary’s Baby“ als Wackel-Video: Der übernatürlich-okkulte Horror um die Geburt des Antichristen fällt fade aus.

Devil's Due Cover

Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett, USA 2014
Kinostart: 08.05.2014, DVD/BD-Start: 17.10.2014
Story: Ein Taxifahrer lotst das Flitterwochenpärchen Zach und Samantha in einen dubiosen Kellerclub in Santo Domingo. Erinnerungslos treten sie am nächsten Morgen die Heimreise an, nicht ahnend, dass Sam schwanger ist. Was ihr ahnungsloser Gatte mit der Videokamera festhält, sind neun Monate des Grauens.
Von Gnaghi

Der ungebrochene Trend des seit „Blair Witch Project“ populären Found-Footage-Formats hat Entdeckungen wie „Wer“ oder „Troll Hunter“ hervorgebracht. Die Heimvideo-Neuauflage von Roman Polanskis Genreklassiker von 1968, obwohl vom Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett (die das Segment „10/31/98“ in „V/H/S“ beisteuerten) weitgehend solide gestaltet, liegt hingegen am unteren Ende der Skala.

Mit einem jungen Mann, der ab der Nacht vor der Hochzeit bis zur Blutgeburt des trotz Pille empfangenen Satansbabys die unheimlichen Veränderungen während der Schwangerschaft auf Video filmt und kommentiert, entwickelt sich zur eine die Zeit rasch raffende Chronologie, die zwar nicht innovativ, aber passabel gerät: Eine attraktive Vegetarierin fällt darin über Rindfleisch im Supermarkt und Rehe im Wald her.

Hexenkreis, der verdächtig nach dem €-Symbol aussieht

Seine Spannung verliert das frei von charakterlicher Tiefe geratene, gemächliche, aber nicht uninteressante Drama, als ein Okkultistenzirkel heimlich Kameras im Haus seiner Opfer montiert, was damit zum distanzierten Überwachungsstil der „Paranormal Activity“-Reihe wechselt. Gleichwohl bewältigte dessen jüngst angelaufenes Spin-Off, „Die Gezeichneten“, das Programm mit akkurateren Mitteln (und Humor).

Wenn sich die teuflischen telekinetischen Kräfte der attraktiven Sam Bahn brechen, sie einen Hexenkreis schabt, der verdächtig nach dem €-Symbol aussieht und im Finale die (Blut)Effekte eskalieren, dann langweilt dies überraschungsfrei. Ebenso wächst von der panischen Angst des Protagonisten in unscharfen Bildern und matten Farben wenig rüber. Dafür droht der verdrießliche Epilog einen Nachfolger an. Das ist Horror.

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