Kinostart: 24.04.2014, DVD/BD-Start: 09.10.2014
Almost Famous: Schwarze Backgroundsängerinnen wie Lisa Fischer, Tata Vega, Judith Hill oder Darlene Love waren seit den 60ern an zahllosen Popalben beteiligt. Ihre Stimmen verliehen Songs wie „Gimme Shelter“ von den Rolling Stones, „Sweet Home Alabama“ von Lynyrd Skynyrd oder Lou Reeds „Walk on the Wild Side“ unverwechselbaren Groove und Soul. Ihre Namen indes sind nur Experten geläufig, weil sie im Hintergrund der vom Rampenlicht angestrahlten Poplegenden standen. Keine zwanzig Fuß trennten sie vom Starruhm – und doch Welten.
Interviewpartner, u.a. Sting, Mick Jagger, Bruce Springsteen und Stevie Wonder, geben in der kundigen Doku des dahingehenden Fachmanns Morgan Neville („Johnny Cash’s America“) Auskunft, wissen aber wenig Erhellendes außer großem Lob für die Ladies und Schulterzucken für das unfaire Popbiz, das manche Solo-Karriere vereitelte, beizusteuern. So vital und lebensfroh die Sängerinnen heute sind, der Durchbruch war ihnen nie vergönnt und manche mussten gar ihre Kinder aus Geldnot zu den Großeltern geben. Oder hörten als Putzfrau ihre Songs im Radio laufen.
In seltenen Archivaufnahmen der Auftritte kommt Stimmung auf, der R’n’B geht durch die Beine direkt ins Herz; in der Musik selbst liegen die stärksten Momente. Sonst dominieren die Standards eines Fernsehformats – souverän, aber nicht weltbewegend. Wieso sich Nevilles Porträt gegen hochpolitische Konkurrenz wie „The Act of Killing“ durchsetzen und den Doku-Oscar gewinnen konnte, bleibt schleierhaft. (Vielleicht, weil „Inside Llewyn Davis“ leer ausging und „Not Fade Away“ gar nicht erst nominiert war?) Zumal im direkten Vergleich der phänomenale Vorjahressieger in dieser Disziplin, der sehr ähnliche „Searching for Sugar Man“, soviel berührender und mitreißender ausfiel als diese solide „Dreamgirls“-Doku.
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