A Million Ways to Die in the West

Die Enttäuschung des Jahres: In Seth MacFarlanes selbstverliebter Westernparodie regiert allein der Fäkalhumor.

A Million Ways to Die in the West Cover

Seth MacFarlane, USA 2014
Kinostart: 29.05.2014, DVD/BD-Start: 09.10.2014
Story: Arizona anno 1882. Der ängstliche Schafzüchter Albert flieht vor einem Duell, woraufhin ihn Freundin Louise verlässt. Als der Waschlappen dem hilfsbereiten Cowgirl Anna begegnet, verlieben sich beide. Der Hasenfuß benötigt nun dringend Mut – denn Annas Mann Clinch ist ein gefürchteter Revolverheld.
Von Thorsten Krüger

„Family Guy“-Mastermind Seth MacFarlane ist spätestens seit seinem derben „Ted“ in den USA schwer angesagt und nutzt die Narrenfreiheit für eine vor Obszönitäten strotzende Westernparodie mit einer grobgestrickten Romcom. Nicht nur gemessen an den Trailern ist der Loser-Spaß enttäuschend schlecht. MacFarlane, ganz unbescheiden Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller, nimmt sich viel zu wichtig.

Wo in den Trailern der Humor explodiert, tröpfelt im Film alles vor sich hin, verschleppt die Pointen oder überreizt sie. Das Gag-Spektrum beschränkt sich auf Furzen und Fluchen, sucht wie mit der Lupe nach Peinlichem und Anzüglichem, bemüht sich krampfhaft um vulgäre Schaf-, Schwanz- und Sexwitze, solange sie nur nicht jugendfrei und inkorrekt sind. Alles, was eklig ist, hat freie Fahrt. Gross Out wird großgeschrieben.

Krampfhaft bemüht, nicht jugendfrei und inkorrekt zu sein

Die modernen Sitcom-Dialoge, die aus heutiger Perspektive den Wilden Westen in seiner Klischeeausprägung betrachten, sind selbstverliebt, speziell wegen MacFarlane, der sich selbst köstlich amüsiert und sein vermeintliches Genie maßlos ausstellt. Nur ist seine Figur, ein Weichei und Maulheld, derart unsympathisch und uninteressant, dass die dümpelnde, umständlich angerichtete Lovestory nicht klappt, weil Pep, Esprit und Chemie fehlen.

Sie ist so durchironisiert und schmalzig, dass Gefühle unmöglich werden. Auch darin zeigt sich die ärgerliche Unreife eines endlos aufgeblasenen Nonsense, der mit Liam Neeson („Non-Stop“) fehlbesetzt ist. Immerhin haben neben Charlize Theron („Prometheus“) noch Giovanni Ribisi und Sarah Silverman die besten Szenen, Neil Patrick Harris und Amanda Seyfried („Lovelace“) sind so verschenkt wie diese Slapstick-Diarrhö.

3 Gedanken zu „A Million Ways to Die in the West“

  1. Hmm, ja, war auch in etwa mein Eindruck… Hatte zwar ein paar schöne Szenen aber ansonsten kann ich nur zustimmen…

  2. Hmm, da bin ich mal gespannt, denn es liest sich genauso wie erwartet/befürchtet. Und dass sich MacFarlane im Film so enorm rausstellt lässt sich bereits am Trailer erkennen und stört ungemein. Schade.

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