Walking on Sunshine

Fotomodels in Love: Schablonenhaftes Romantic-Musical mit nachgesungenen 80er-Jahre-Hits. Nette Massage vor Traumkulisse.

Walking on Sunshine Cover

Max Giwa, Dania Pasquini, GB 2014
Kinostart: 25.09.2014, DVD/BD-Start: 28.01.2015
Story: Die leichtlebige Britin Maddie hat sich im Apulien-Urlaub in den Italo-Beau Raf verknallt und will ihn Hals über Kopf heiraten. Zur Überraschungsfeier kommt auch ihre Schwester Taylor, die ohne Maddies Wissen vor drei Jahren ihr Herz an den Urlaubsflirt verlor. Beide hegen noch Gefühle füreinander.
Von Caroline Lin

Es sollte zu denken geben, wenn die Schmuse-/Pop-/Disco-Songs allein mehr Spaß machen als mit dem Film, der ein reines Abziehbild des Abba-Musicals „Mamma Mia!“ ist – aber im Gegensatz dazu keine unsägliche Kitschkanone, sondern eine bekömmliche Massage. Das Regie/Produktionsteam der „StreetDance“-Reihe spult professionell eine Revue im Premium-Design ab, der aber Seele und Schmelz abgehen.

Den von den Darstellern selbst gesungenen, durchchoreographierten Charthits fehlt jene frenetische Laune, die sie im Original entfalten, weil die ganze Romcom technisch proper arrangiert ist, aber irgendwie ohne Herz, Schwung und Pep abläuft. Keineswegs reizlos, sondern adrett und mit moderat hübschen Pärchen, aber ohne die geringste Kursabweichung vom Durchkalkulierten: Kino für Menschen, die Überraschungen hassen.

Strandmode-Katalog mit einer Werbebroschüre gekreuzt

Zwar sind Liebeswirren und Gefühlschaos mit Italiens „sexiest man alive“ Giulio Berruti („Plöztlich Star“) in der Haupt- und Popsängerin Leona Lewis („Run“) in einer Nebenrolle nicht so zuckrig und seicht wie befürchtet, obwohl hier ein Strandmode-Katalog mit einer Werbebroschüre von Apulien gekreuzt wurde. Das Melo-Konstrukt um zwei den selben Mann liebende Schwestern dämpft die Feel-Good-Penetranz.

Doch Melancholie und Tiefe fehlen, es gibt nichts zu fühlen und schon gar nicht auf Kommando. Die Figuren haben außer Beziehungsfragen nichts im Kopf, auch zwei Moppel und eine grantige Donna bringen keinerlei (Comedy)Höhepunkte, die drögen Dialogzeilen schlagen keine Funken und die Gags erschöpfen sich darin, sich gegenseitig in den Pool zu schubsen. Immerhin: Es gibt nichts Unflätiges wie im niveaulosen „Urlaubsreif“.

Kino für Menschen, die Überraschungen hassen

Niemand sticht heraus, alle bleiben unauffällig in einem Rezeptwerk ohne besondere Merkmale und Extras, oder auch nur eine wirklich interessante respektive originelle Figur und Idee. Über die Frage, ob frau für den Studienabschluss den Traummann einbüßt, oder wie verlogen die Abhandlung über das „wahre“ Leben ist, denkt man besser nicht nach. Aber die im Kern sensible Lovestory schmiert wohlig wie gutes Sonnenöl.

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