Wir sind die Neuen

Wir sind die Neuen Cover

Ralf Westhoff, D 2014
Kinostart: 17.07.2014, DVD/BD-Start: 18.12.2014

Generationenkomödie von dem für „Shoppen“ und „Der letzte schöne Herbsttag“ gefeierten Ralf Westhoff, der zwar in originell-treffenden Dialogen die Unterschiede eines 68er-Kommunen-Trios (Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach, gerade in „Harms“, Michael Wittenborn) und angepasst-leistungsorientierten Karriere-Studenten (Claudia Eisinger, Karoline Schuch, Patrick Güldenberg) aufeinanderprallen lässt. Die BR/Degeto-Produktion schafft es aber nie, glauben zu machen, wieso die Pleite-Hippies den krass karikierten, undankbar-arroganten Asi-Pack helfen wollen.

So überzeichnet vieles ist, Westhoff landet frech und einsichtsvoll Pointen zu Lebensentwürfen, Gentrifizierung und den Wandel der Zeit. Aber den zwischenmenschlichen Ton trifft er nie, vermittelt ferner das Absurde des Ablaufs nicht richtig, löst das Ungleichgewicht von Sympathie für die Sixtysomethings und die bösartige, trostlose Beleidigungsstour der Vollneurotiker-Twens in Freundschaft und Wohlgefallen auf, ohne dass diese Entwicklung plausibel wäre. Spätestens dann werden Stil und Story von ihren Klischees eingeholt.

Pleite-Hippies und Karriere-Studenten prallen aufeinander

Zu liebenswert-leichten Loser-Melodien amüsiert sich Westhoff zwar mit seinen Typen und ihren Eigenheiten, lässt sie in TV-Ästhetik aber nie darstellerische Chemie entfalten. Gefühle werden mit der Krebs-Keule erzeugt, derweil die öden Beschimpfungen und das Selbstmitleid der Jungen irritieren und alles mit einem gedankenvoll-analytische Voice Over der übel gestelzten Sorte gekrönt wird. Mit einem sensibleren Script hätte sich das Ensemble-Sextett zu tragikomischen, fraglos nahegehenden Charakteren entwickelt.

Thorsten Krüger

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