Kinostart: 14.08.2014, DVD/BD-Start: 26.01.2015
Nach dem Anti-Western „Meek’s Cutoff“ legt Indie-Regisseurin Kelly Reichardt einen stillen Anti-Thriller vor, der radikal entscheunigt die jüngst in „The East“ erzählte Genrestory um Ökoterrorismus mit Arthaus-Mitteln aufgreift. Story und Spannung kommen oft nur in homöopathischer Dosis vor, auch wenn sich Hitchcock-Suspense im Vorhinein und eine psychosoziale Talfahrt in „Schuld und Sühne“-Manier nach der Tat aufbauen.
Protagonist ist der wie immer etwas mürrisch-unzufrieden dreinblickende Jesse Eisenberg („The Double“) als linkischer Josh, Dakota Fanning („Twilight“) und Peter Sarsgaard („Blue Jasmine“) sind eher Nebenfiguren als Umweltaktivisten, denen Reichardt unbeteiligt mit dem verhaltenen Mumblecore-Neorealismus ihres „Wendy and Lucy“ begegnet. Jede Action hat sie aus ihrer herausfordernd unspektakulären Mär eliminiert.
Ohne vergleichbare Reize wie ihr Frauenwestern begutachtet Reichardt in naturbelassenen Bilder das Verhältnis von Mensch und Natur, was sich in Gesprächen über Umweltschutz und -sünden niederschlägt. Die weder romantisch noch sonderlich beschauliche Landschaft Oregons verliert sie aus dem Blickwinkel, der sich stark auf die ausufernde Nervosität und Paranoia des sensiblen Joshs und seinen seelischen Kollaps konzentriert.
Sie berichtet von der Unmöglichkeit, sich von Kameras und Menschen fernzuhalten, von einem Sprengstoffanschlag, der die falsche Wirkung erzielt, von Personen, die nicht schweigen können. In der Studie von Joshs schuldbewusster Unvorsichtigkeit kommt, was kommen muss, ohne dass Reichhardt dem ungewöhnliche Aspekte abgewinnen würde. Letztlich nichts, was „The East“ nicht schon aufgriff – nur bar jeder Kinetik.
So viel Freizeit! Da kann man viele Filme auf DVD schauen 😉
Die Besprechung nimmt mir die letzte Hoffnung für das heutige Kinoprogramm meiner Stadt. Dann also warten auf die nächste Kinowoche. 😉