Kinostart: 09.10.2014, DVD/BD-Start: 10.04.2015
Was wären wir bloß ohne unsere Problemfilme? Ein Musterbeispiel dieser Gattung hat Debütant Christian Bach passabel gefertigt, mehrheitlich als beschwerliches Krankheits- und Familiendrama, weniger als Coming of Age, obwohl aus der Sicht des überforderten jungen Mannes erzählt, dessen Leben stark leidet. Immerhin gut gespielt von Tobias Moretti und Nachwuchsakteur Jonas Nay, die beide den Bayerischen Filmpreis erhielten.
Bach ist schematisch, aber ernst bei der Sache und ergründet die Problematik aus allen Winkeln, wodurch sich ein umfassendes Bild auf das Leben mit einem Uneinsichtigen ergibt, dessen Schizo-Schübe Ärger mit Polizei, Überforderung und Frust auslösen. In einer Atmosphäre zunehmender Beklemmung wird die Familie sozial stigmatisiert, was besonders den Sohn deprimiert, der sich aus gutem Grund genetisch gefährdet sieht.
Statt zu studieren, fährt er den Schulbus und verliebt sich unglücklich in Verena, die das tut, wovon er träumt. Nach zunehmend trister Verzweiflung darüber, wie man mit jemandem umgeht, der sich nicht helfen lassen will und eine Gefahr für sich und seine Nächsten ist, entdeckt Bach aber auch Hoffnung. Morettis stierer Blick hat eine stille Intensität, die jedoch nicht Daniel Brühls Performance in „Das weiße Rauschen“ erreicht.
Was nicht an Moretti liegt, sondern daran, dass Bach die Szenen zu kurz gestaltet, bevor sie richtig wirken können. Er bedient sich ästhetischer, handwerklicher und inhaltlicher Standards, woraus nie triftige Authentizität gerinnt, sondern nur besorgtes TV-Niveau. Das ausbaufähige Script lässt er vor sich hintröpfeln und könnte variabler, auch mal spontaner Werke gehen. „Einer wie Bruno“ weist mehr Gefühle, „Bug“ mehr Wahn auf.
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