Coherence

Coherence Cover

James Ward Byrkit, USA 2013
Kinostart: 25.12.2014, DVD/BD-Start: 20.03.2015

Ohne große Kohärenz: Etwas dünn fabuliert der Spielfilmerstling des „Rango“-Autoren James Ward Byrkit als Intellektuellen-Fassung einer „Twilight Zone“-Episode von acht bei einer Dinner Party versammelten, schrecklich hippen Typen, die eine Nacht durchstehen müssen, in der der nur alle 100 Jahre vorbeifliegende Millersche Komet einige merkwürdige Raumzeit-Phänomene auslöst. Alles, was der wundervolle „+1“ (deutsch: „Party Invaders“) letzte Saison so vielschichtig ausgestaltet hat, findet sich hier als anstrengend anspruchsvolles Kammerspiel wieder – nur halb so aufregend.

Einerseits liegt das am schablonenhaften Indie-Stil, der in (Hand)Kamera, Montage und Milieu höchst manieriert einem trostlosen Tischgeschwafel überspannter Nasen beiwohnt. Dass dem Impro-Durcheinanderreden rasch die Luft ausgeht, liegt weder am Mono-Schauplatz, noch den erschrockenen Gästen, die nervös feststellen, dass nebenan weitere Ausgaben von ihnen selbst existieren. Denn andererseits werden SciFi-Elemente durch die Zentrierung auf Selbstbezogenheit und Beziehungskonflikte der Akteure stark in den Hintergrund gedrängt. Mehr als ein gewisses Maß subtiler Bedrohung entspringt daraus nicht.

Low-Fi-Look, Independent-Drama und Kopfkino

Es ist mehr ein Gedankenexperiment nach Art von „Primer“, wenn von Schrödingers Katze und Doppelgängern geredet wird und immerhin die emotionale Hauptperson Em (Emily Baldoni) mit einem Mord am anderen Ich Abgründe auslotet. Nichts gegen konsequenten Low-Fi-Look, Independent-Drama und Kopfkino – aber etwas mehr Psychodenksport, Quantenphysik und Anregungen darf es schon enthalten. Was in „Melancholia“ nicht funktionierte, findet sich hier auch. Und Byrkit kann lange nicht so berührend inszenieren wie Mike Cahill in „Another Earth“.

Thorsten Krüger

2 Gedanken zu „Coherence“

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