Kinostart: 09.10.2014
Als Ganzes funktioniert „Ein Geschenk der Götter“ gut, im Detail gibt es viel daran auszusetzen: Wie in seinem Erstling „Mein Leben im Off“ siedelt Oliver Haffner wieder zwischen Komödie und Drama, würzt dies mit Sozialsatire und lässt ein ganzes Ensemble Theaterschauspieler als Hartz-IV-Truppe auftreten. Das authentische Spiel der Darsteller hebt sie ein wenig über die Standardfiguren. Und der Humor ist hintersinniger Natur.
In der Tradition britischer Proletarierkomödien wie „Ganz oder gar nicht“ und „Brassed Off“, von Ken Loach und Mike Leigh, trotzt Haffner seinem Script mit leisen Tönen mehr Feinheiten ab, als darin stecken. Es dürfte komischer sein – mehr Spritzigkeit, Tempo und Feuer wären zu wünschen – und dramatischer – viele Konflikte sind entweder mit einem Satz oder gar nicht lösbar – und mehr Tiefgang hätte auch nicht geschadet.
Viele Szenen reißen ab, sobald die Figuren beginnen, mehr von sich preiszugeben. Außerdem entschuldigt sich die farblose Hauptfigur (Katharina Marie Schubert, „Wir sind die Neuen“) dauernd und ist so naiv-verzagt wie hilflos, dass man ihr die Leitung der sich heftig angiftenden und streitenden Gruppe kaum abnimmt. Besser getroffen sind Heucheleien und Verlogenheiten des Theaterbetriebs und der Jobcenter-Beamtenschaft.
Diese bieten mit ihrem hohlen Phrasendreschen aber auch ein dankbares Satire-Ziel. Darüber hinaus wählt die Tristesse-Dramödie, die über Selbstausdruck zu Selbstvertrauen und (recht verhaltenen) Neuanfängen führt, spät moderaten Feel Good, um der deprimierenden Realität und den mannigfaltigen, wenngleich skizzenhaften (Privat)Problemen etwas Optimismus entgegenzusetzen, mit sympathischem Ende an der Akropolis.