Wenn ich bleibe

Weichgezeichnete, aber anrührende und nicht zu knapp tragische Teenie-Lovestory: eine Liebeserklärung an friends & family.

Wenn ich bleibe Cover

If I Stay, R.J. Cutler, USA 2014
Kinostart: 18.09.2014, DVD/BD-Start: 22.01.2015
Story: Als die 18-jährige Mia mit Bruder und Eltern auf eisglatter Fahrbahn in einen Unfall gerät, fällt sie ins Koma und erinnert sich als durchs Krankenhaus wandelnder Geist an die letzte Zeit: besonders die Liebe der Cellistin zu Punkband-Frontman Adam, mit dem sie die Leidenschaft für Musik verbindet.
Von Thorsten Krüger

Die sehr musikalische, nämlich im Soundtrack Rock, Punk und Klassik gelungen vereinigende Romanze von E-Gitarre und Cello basiert auf Gayle Formans YA-Roman von 2009. Adaptiert von Shauna Cross („Whip It“) und TV- wie Dokumentarfilmer R.J. Cutler („The World According to Dick Cheney“) schultert die gerade durchstartende Chloë Grace Moretz („Carrie“, „Let Me In“) mühelos eine weitere Außenseiterrolle mit Tiefgang.

In von ihrem Voice Over zusammengehaltenen Rückblenden lässt sie ihr Leben Revue passieren. Während ihre Familie mit dem Tod ringt und sie als unsichtbarer Geist der Verzweiflung von Angehörigen und Freunden in der Klinik beiwohnt, muss sie entscheiden, ob sie leben oder sterben soll. Ihre Rock-Eltern, der kleine Iggy-Pop-Bruder und Ramones-Fan Adam sind sympathisch, Stacy Keach als Gramps aber gehören magische Momente.

Lässt Sentiments und Empfindungen freien Lauf

Es entspinnt sich eine humorvolle, geschmackvoll-gesittete Liebesgeschichte (Mia ist konservativer als ihre coolen Eltern), die Sentiments und Empfindungen freien Lauf lässt und alle Karten eines guten Blatts der Sorte „Teen Romance“ ausspielt. Die also Weichgezeichnetes und Zartgeratenes für die Zielgruppe enthält, das aber mit Niveau und Sensibilität, wenn auch im vorhersehbaren Rahmen der Teenie-Regeln.

Musik ist der Grund, dass sie sich verlieben, und dass sie sich verlieren: Das Level eines Ausnahmewerks wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ erreicht Cutler nicht. Aber man ist angerührt von einer Lovestory, die zum Kampf um eine gemeinsame Zukunft wird, als beider Musikerkarrieren anheben (Adam tourt mit seiner Band, Mia spielt in der renommierten Juillard-Akademie vor) und ihre Lebenswege gefährlich auseinanderdriften.

Nicht solo, sondern Teil eines Ganzen

Tränenreich, aber nicht melodramatisch bringt Cutler einem Mädchen näher, nicht solo, sondern Teil eines Ganzen zu sein, gewinnt dem ein gerüttelt Maß an Tragik ab und beschwört die Opfer, die man für Menschen erbringt, die man liebt. Das ist nicht frei von kalenderspruchartiger Lebensberatung, hat aber die nötige Portion Einfühlsamkeit und Aufrichtigkeit. Weitaus mehr als der überbewertete „Can a Song Safe Your Life?“.

Trailer:

Featurette:

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