DVD/BD-Start: 18.02.2015
12 Jahre nach Brosnans letztem Bond-Auftritt wirkt er wie ein gealterter Wiedergänger von 007: Freche Selbstironie wie unlängst in „A Long Way Down“ ist in diesem Walking Cool abgeschafft. Erfüllungsgehilfe Roger Donaldson („Bank Job“, „Dante’s Peak“), der mit dem 61-jährigen Iren den Hang zu eindrucksloser Hollywood-Ware teilt, macht daraus immerhin durchweg Unterhaltsames, wenngleich ohne sonderliche Bedeutung.
So austauschbar der Actionthriller im Reich-und-Schön-Look ausfallen mag, er geht handwerklich in Ordnung, folgt weder Moden noch Retro-Bemühungen (wie „A Most Wanted Man“), sondern liefert ein routiniertes, zeitgenössisches No-Nonsense-Fabrikat um Justizskandale, finstere Serben und schmutzige CIA-Affären in Tschetschenien. Genug Munition also, um einen unbesiegbaren Haudegen für die gute Sache rächen zu lassen.
Bei so vielen mörderischen Gesellen geht’s auch mal zur Sache und auch Brosnan ist nicht gerade ein Mr. Nice Guy. Er liefert sich ein Duell mit seinem Protégé (Luke Bracey aus dem zweiten „G.I. Joe“), dem er alle Tricks beibrachte. Neben der Trainer/Schüler-Auseinandersetzung ist die von Kämpfen, Verfolgungsjagden und Schusswechseln gesäumte Suche nach dem Warum von Mord und Verrat das „Bourne“-verwandte Thema.
Nur mit deutlich gediegenerem Glanz. Interessant in diesem ohne nennenswertes individuelles Profil auskommendem Hergang ist das konservative Frauenbild (mit Ex-Bond-Girl Olga Kurylenko). Obwohl es um Vergewaltigungen geht, dienen Damen bestenfalls als Love Interest, damit sie als Druckmittel entführt und befreit werden können. Mithin vollauf solide Spyaction-Nahrung, standardmäßig ausgeliefert mit doppeltem Boden.