ohne deutschen Start
Schwer vorstellbar, dass derselbe Regisseur sowohl den schockierend extremistischen „Excision“ um psychische Perversionen als auch diese nicht nur farbübersteuerte Parodie, Kleinstadtsatire und Horrorkomödie verursacht haben soll. Aber Richard Bates Jr. legt eben ein Coming-of-Age-Spaß mit sporadischem Geisterspuk nach. Damit geht ihm zwar die Puste aus, aber gut aufgelegte Kultmimen wie Ray Wise („RoboCop“) obwalten.
Als bornierter Bastard-Dad sind seine Wortgefechte mit Filmsohn Matthew Gray Gubler („Life After Beth“) das Salz in der Suppe, die gewiss so bunt wie „Scooby Doo“ ist, statt Klamauk aber grellen Gothpunk bietet, bei dem selbst die Kotzbrocken farbenfroh aussehen. Alle Modesünden – ein metrosexueller Hipster mit lila Schal – führt Bates mit Gusto vor und badet in seinem skurrilen Figurenarsenal, dass es seine Art hat.
Mittzwanziger Raymond sieht Geister und muss seine Jugend aufarbeiten, löst mit dem taffen Goth Girl Becca (Kat Dennings aus „Thor“) einen jahrhundertealten Fluch. Zu Culture-Clash-Elementen von weltoffener Urbanität und homophob-rassistischer Redneck-Vorstadt-Hölle gesellen sich damit Grusel-Schlock mit viel Retro-B-Charme. Alles ein rechter Schmarrn, aber ein ausgekochter – fürderhin ein liebevolles „Scary Movie“.
Für den unter ähnlichen Vorzeichen ausgebrüteten „Odd Thomas“ reicht es nicht, dafür schlurft und eiert die Dramaturgie zu sehr, ist aber immer wieder lustig, auch im Cameo von Jeffrey Combs („Re-Animator“) und dem angemessen sleazigen von John Waters („Pink Flamingos“). In der Spießer-Panorama-Show sind Körperflüssigkeiten und Sexuelles ohnehin der Motor in einer das Übernatürliche dominierenden Selbstfindung.
Den hab ich vor ner Woche oder so auf dem FFF gesehen und auch was dazu geschrieben. Klar hat der Film keine Mega-Dramaturgie, aber er funktioniert als “unsinnige Komödie” einfach hervorragend und ist echt lustig.