Wish I Was Here

Unechtes, aber ehrliches und einsichtsvolles tragikomisches Märchen, das sympathisch die Selbstfindung einer Familie ausführt.

Wish I Was Here Cover

Wish I Was Here, Zach Braff, USA 2014
Kinostart: 09.10.2014, DVD/BD-Start: 19.03.2015
Story: Der seit Jahren ungebuchte Schauspieler Aidan lebt in Los Angeles, wo seine Frau die Familie ernährt und der Vater die streng jüdische Schule der beiden Kinder zahlt. Als dieser bei einem Krebsrückfall das Geld für seine Therapie benötigt, muss Adian die Kids selbst unterrichten und löst dies sehr unorthodox.
Von Thorsten Krüger

Mit Crowdfunding-Geld für die eigene Kreativkontrolle hat „Scrubs“-Doktor Zach Braff nach dem unscheinbaren existenzialistischen Indie-Oddball „Garden State“ in seinem zweiten Regie-Einsatz zehn Jahre später so etwas wie eine Fortsetzung mit Thirtysomethings geschaffen. Die wechselhafte Auteur-Tragikomödie zerfällt bisweilen in viele kleine Sitcom-Vignetten, schafft es aber zu berühren und macht das Lächerliche erhaben.

Wieder laboriert Braff auch als Hauptfigur an der Bedeutungslosigkeit der eigenen Lebens-Malaise von Menschen, die stecken geblieben sind und dringend ein neues Kapitel aufschlagen müssten. Die Frage, was aus unseren Träumen geworden ist und was wir hier eigentlich machen – als Eltern und auf der Erde – bleibt wunderbar folgenlos: Braff und Co-Star Kate Hudson (in einer matriarchalen Rolle) nehmen es mit einem Lachen.

Lob des Versuchs, nicht des Erfolgs

Der Trostpflasterfilm über zwei Brüder, von denen jeder auf seine Art ein Träumer ist, der sich der Realität stellen muss, ist selbst unrealistisch, nämlich ein Nerd-Märchen, das als Ode an Unreifen-Hirngespinste dient. Diese schaffen zwar Leiden, aber man soll niemals aufhören seinen Traum zu suchen; was ein offener Umgang miteinander, popkulturelle Dialoge und die gewogen-gutmütige Regie erheblich erleichtern.

Ein Lob des Versuchs, nicht des Erfolgs – der Film mit rosa Perücke (getragen von Filmtochter Joey King, „The Conjuring“) glaubt gewiss nicht an Gott, sondern an die Familie (also Gottes inoffizieller US-Ersatz im Hollywood-Umfeld). Er denkt über Leben und Tod nach, und dies mit spiritueller Ader, ganz philosophisch und frei von Glaubenszwängen, weshalb er die jüdisch-orthodoxen Auswüchse auch sehr leger parodiert.

Sanft rührendes Indie-Gespinst

Dies macht den Film groß; Braffs mit seinem Bruder Adam verfassten Script nach hätte er aber noch größer sein müssen. Dafür albert er zu oft herum und müht sich etwas soßig Feelgood auszustrahlen, was keine Geschichte höherer Ordnung erzeugt. Etwas fehlt permanent, ohne sich zu erkennen zu geben. Die Aussöhnung mit langem Anlauf samt stimmungsvoller Songs webt nichtsdestotrotz ein sanft rührendes Indie-Gewölk.

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