Kinostart: 30.04.2015, DVD/BD-Start: 01.10.2015
Die iranische Künstlerin Marjane Satrapi, die ihrem Anspruch mal mehr (in der autobiografischen Animation „Persepolis“), mal weniger („Huhn mit Pflaumen“) gerecht wird, pausiert beim Autorenfilm und übernimmt sich etwas beim Versuch, der Aufgabenstellung „schwarze Killerkomödie“ originelle Aspekte zu entlocken. Unentschlossen verrührt sie „Office“-Satire, tragisches Psychodrama, Gore-Groteske und Serienmörderthriller.
Als gut aussehendes, aber grenznaives Honigkuchenpferd führt Ryan Reynolds („R.I.P.D.“) die Starliste an, himmelt Ex-Bond-Girl Gemma Arterton an, merkt weder, wie sehr sie ihn verschmäht, noch wie Anna Kendrick („Up in the Air“) – süßer denn je – ihn heimlich anschmachtet, während er seiner Therapeutin Jacki Weaver („Magic in the Moonlight“) die Stimmen verschweigt, die er seit dem Absetzen seiner Medikamente hört.
Into the Mind of a Killer: Die Idee, klammheimlich alles aus der Erlebniswelt eines psychisch kranken Serienkillers von Ed-Gein-Dimensionen zu erzählen, erlaubt Satrapi zunächst eine bonbonbunte Polonaise in knalligen Primärfarben, eine überkandidelte Spott-Posse um Büroluder und Dating-Hoffnungen. Zwei Haustiere, Hund Bosco und Katze Mr. Whiskers, lassen vortrefflich sarkastische Sprüche wie bei „Ted“ vom Stapel.
Die Happy-World geht zu Bruch, als Jerry seine Pillen schluckt und er sich verlassen in seiner stinkenden Bude wiederfindet, ein Madman, der Köpfe im Kühlschrank und Leichenteile in Tupperware konserviert. Seine Flucht in eine grelle Scheinwelt, der Kampf gegen seine Natur verliert an Tragik, wenn Satrapi lieber ein surreales Musical mit Jesus-Karaoke bedient, als die Krux eines Killers ohne böse Absichten. Zwiespältig.
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Immer wieder großartig, diese Zusammenfassungen. Freue ich mich jetzt immer schon, wenn TK wieder “Dienst” hat. Daumen hoch.