The Drop: Bargeld

Tom Hardy und James Gandolfini als Nobodys in einem allzu behäbig vor sich hin trottenden Brooklyn-Noir nach Dennis Lehane

The Drop: Bargeld Cover

The Drop, Michaël R. Roskam, USA 2014
Kinostart: 04.12.2014, DVD/BD-Start: 16.04.2015
Story: Seit tschetschenische Gangster die Bar von Marv übernommen haben, wird dort Mafia-Bargeld durchgereicht. Nach einem Überfall müssen Marv und Barkeeper Bob es wiederbeschaffen. Letzterer bekommt Ärger mit Schläger Eric, dessen Pitbull-Welpen er rettet und so Ex-Freundin Nadia kennenlernt.
Von Max Renn

Stille Wasser gründen fraglos tief. So dachte sich der Belgier Michaël R. Roskam, bekannt geworden mit seinem oscarnominierten Arthaus-Testosterondrama „Bullhead“. Aber so viel Atmosphäre sein Unterwelt-Noir im heruntergekommenen winterlichen Hinterhof-New-York ausstrahlt, so sehr dümpelt Dennis Lehanes Drehbuch nach seiner eigenen Kurzgeschichte „Animal Rescue“ herum, ohne Emotionen zu wecken.

Das liegt kaum an dem an „Die üblichen Verdächtigen“ orientierten Script des „Mystic River“-Autoren. Allzu viel persönliche Nähe wächst bei Roskams Regie nicht herüber; die (Milieu)studie eines einsamen, unterlegenen Niemands, der bei illegalen Geschäften vor seiner Nase besser wegsieht und von einem Psycho geplagt wird, weil er Herz zeigt und ein verletztes Welpen aus der Mülltonne zieht, ist ausgewiesen unspannend.

Stetig näher kommende Bedrohung

Das betrifft auch seine schüchterne Annäherung an die spröde Nadia (Noomi Rapace, „Prometheus“). Er und Marv sind zwei Untergebutterte, die sich den gefährlichen Mobstern gegenüber devot verhalten. Nur Marv, der mal eine große Nummer war, heckt etwas Eigenes aus. James Gandolfini („Genug gesagt“) spielt ihn in seiner letzten Rolle adäquat zwielichtig. Man hätte ihm, wie der recht dünnen Liebesgeschichte, mehr Platz gewünscht.

So bleiben die Figuren auf Abstand, wogegen auch Tom Hardy („No Turning Back“) wenig auszurichten vermag. Da die Charaktere im Fokus stehen, schleicht sich Suspense nur zaghaft ein. Die stetig näher kommende Bedrohung brütet, bis alles in zwei Sekunden kulminiert. Nichts gegen ein unaufgeregtes Crimedrama bar moderner Actionhektik; aber Roskams US-Einstand ist nicht bloß unspektakulär, ihm mangelt das Enigmatische.

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