Die Pinguine aus Madagascar

Die Pinguine aus Madagascar Cover

Penguins of Madagascar, Eric Darnell, Simon J. Smith, USA 2014
Kinostart: 27.11.2014, DVD/BD-Start: 02.04.2015

Wer sich als Sidekick und Szenendieb in einer Animationsreihe bewährt, muss sich noch lange nicht als tragfähiges Konzept eines eigenen Abenteuers erweisen. Nach drei tierischen „Madagascar“-Abenteuern – der vierte Teil lässt noch bis 2018 auf sich warten – folgt das Solo des coolen Pinguin-Quartetts. Ihr Spin-Off darf in Form einer sich durch erfindungsreich die Popkultur zitierenden Agentenactionparodie („nicolas-cage them!“) das Dreamworks-Franchise weiter melken, neben TV-Serien, Kurzfilmen und Computerspielen.

Den ausgelassenen Party-Modus der Hauptreihe beendet die superschlau als james-bond-verwandt auftretende, faktisch aber ahnungslos-anarchische Chaostruppe mit einer Mission Impossible: Skipper, Kowalski, Rico und Private geraten an den rachsüchtigen Oktopus Dave, dem sie im New Yorker Zoo einst die Show stahlen. Dafür will der gekränkte Krake per Serum alle Pinguine in grüne Gremlins-Monster verwandeln. Mehr in Konkurrenz denn Kooperation mit dem Profiteam „Nordwind“ und deren SF-Raumschiff stellen sich die Frackträger dem globalen Vernichtungsplan entgegen.

Der schlichte Plot tritt auf der Stelle

Herrlich blöde Comedy-Ideen und viel Quatsch verbinden sich zu quirliger Rastlosigkeit mit für ältere Semester ermüdend exzessiv eingesetzten Techno-Gimmicks. Herausragend albern gehen die Kerlchen dorthin, wo noch kein Pinguin je zuvor war, aber beinahe jede tierische Animationskomödie. Die Anything-Goes-Revue ist verspielt, zu verspielt. Und so viel Rasanz Eric Darnell (Regisseur aller Vorgänger) und Simon J. Smith („Bee Movie“) auch vorlegen, ihr schrecklich schlichter Plot tritt auf der Stelle, die Figuren sind Skizzen und zwischen ihnen passiert fast nichts.

Bei allem Tempo ist das statisch, unterlegt mit erst heroischem (Augenzwinkern: Parodie!), später rührseligem Score. Die lose Story ist Impulsgeber für Gags, die oft witzig beginnen, aber mittelmäßig enden und jeden Anflug von Handlung gleich länger unterbrechen. Mit der Action nach Art absurder Fantasycomics werden sich vor allem Kids anfreunden, Krake Dave hat einige gelungene „Einfach unverbesserlich“-Auftritte. Das Duell der Sidekicks haben die Pinguine nur zeitlich gewonnen – „Minions“ startet erst nächsten Juli, mit dann bitteschön weniger Kalkül und mehr Seele.

Jochen Plinganz

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