The Best of Me

Durchwachsene Zweite-Chance-Romanze, die Nicholas-Sparks-Fans mit einem konstruierten Melodram manipuliert

The Best of Me Cover

aka The Best of Me – Mein Weg zu dir, Michael Hoffman, USA 2014
Kinostart: 08.01.2015, DVD/BD-Start: 13.05.2015
Story: 1992 überwand das High-School-Liebespaar Dawson und Amanda alle Klassenschranken, bis eine tödliche Tragödie sie trennte. 21 Jahre später bringt sie die Beerdigung von Dawsons Ersatzvater Tuck zurück ins idyllische Louisiana. Amanda hat Dawson nie verziehen, aber beide lieben sich noch immer.
Von David McAllan

Die neunte Bestsellerverfilmung von Sparks, der amerikanischen Ausgabe von Rosamund Pilcher, realisiert durch ein eingeübtes Produzententeam, hat nicht den großen Gefühlsrausch des Vorgängers „Safe Haven“, sondern fügt die Bausteine früherer Sparks-Werke zu einem Romantik-Melo zusammen, das mal ins Herz trifft, mal auf die Füße tritt und, da fürs weibliche Publikum optimiert, einige Kitschresistenz erfordert.

Liebe und Leid erfüllen den zwar manipulativen, aber auch immer wieder schönen Erstbesuch von Michael Hoffman (Regisseur des witzigen „Gambit“-Remakes) im Universum des Herzschmerz-Spezialisten. Auch wenn er sich mehr für Formeln als Figuren interessiert, kommt er jenen immer dann näher, wenn er die Zielgruppenausrichtung fürs Feminine durchbricht. Vor allem die Schauspieler verleihen Gefühl und Magie.

Die jungen Darsteller sind ein Traumpaar

Michelle Monaghan („Mission: Impossible 3“) und James Marsden (aus dem ebenfalls durch Rückblenden strukturierten „Wie ein einziger Tag“) liefern eine solide Leistung, ähneln ihren jungen Alter Egos aber weder optisch noch charismatisch: Luke Bracey („The November Man“) und Liana Liberato aus dem (besseren) Teen-Melo „Wenn ich bleibe“ stehlen ihnen die Show. Der Automechaniker und das Pausbäckchen sind ein Traumpaar.

Für Testosteronträger dürfte die simple Dramaturgie ebenso schwer zu schlucken sein, wie die dahinter stehende, bedenkliche Vorsehungs-Mentalität, dass jeder Mensch nur für einen Zweck im deterministischen Schicksalsplan lebt. Zudem spult Hoffman pflichtschuldig das ganze Feel-Good-Programm im Weichspül-Pop-Modus ab. Dawsons rachedurstige White-Trash-Sippe konstruiert derweil einen üblen Fatalismus zusammen.

Heilung alter Wunden nachfühlbar

Die Unterwäsche-Models reden dann zu oft vom Schicksal, fühlen es aber zu selten und beim Sex sieht man kein Stück Haut von ihr, während er permanent den Oberkörper frei macht, aber seine Jeans anbehält. Wie im echten Leben also. Dafür ist „The Best of Me“ allemal ansehnlich geworden. Pluspunkte sammeln nicht nur nachdenkliche Menschen in einer Bilderbuchwelt, verhübscht durch die Gartengrün-Pracht der Südstaaten.

„Schmerz hat tiefe Wurzeln“: Wenn Dawson Amanda Leid ersparen will, es damit aber erst entfacht, wofür sich das Paar, das sich nie aufhörte zu lieben, verzeihen lernen muss, lässt sich die Heilung alter Wunden nachfühlen. Beide sind dankbar dafür, jemanden wahrhaft geliebt zu haben – das ist die Stärke des zu sehr in ein Melodram gezwängten Films, spürbar weit entfernt vom hochklassigen „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“.

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