Kinostart: 10.12.2014, DVD/BD-Start: 23.04.2015
Der Abschluss von Peter Jacksons zweiter Tolkien-Trilogie greift (viel zu) tief in den Computer-Malkasten, um mit Dramatik und Monstern zuhauf besagte fünf Heere aufeinanderprallen zu lassen; mit Figuren, die einem nichts bedeuten und Fights, die nicht mitreißen, zum Teil deshalb, weil mit CGI jeder Kamerawirbel und Effekt möglich ist und nichts mehr eine Leistung, sondern alles so unecht wie der artifizielle HFR-Look in 3D.
Auch den dritten „Herr der Ringe“ fand ich mit seinem Schlachten-Schmalz den schwächsten seines Zyklus’. Dies trifft ebenfalls im narrativ uneigenständigen Prequel-Finale zu, der zwar nicht so fußlahm wie der erste „Hobbit“, aber auch lange nicht so unterhaltsam wie „Smaugs Einöde“ auftritt. Dabei verheißt der Actionanfang mehr, wo ein napalmbombender Smaug im Mittelalterstädtchen einen Feuersturm entfacht.
Dann tötet Siegfried den Drachen, eine Elbin entdeckt Liebe und Trauer, ein wortbrüchiger Geizzwerg mauert sich vor einem flüchtenden Volk ein wie Europa vor den Afrikanern, wofür ihm ein arroganter Elbenfürst an die Gurgel will. Nur Bilbo, Bard und der wiedergenesene Gandalf stellen sich dem Säbelrasseln entgegen, da trifft das Orkheer ein und schon sind die reuigen Edelmütigen gegen die verdorbenen Höllenkreaturen vereint.
Eine ganze Stunde dauert es bis zur Schlacht, die kein Vergleich etwa zum furiosen „Braveheart“ darstellt und so blutfrei gerät, dass man sich glatt knallharte „Herz aus Stahl“-Kriegsgräuel herbeisehnt. Spätestens nach dem zehnten Rettung-in-letzter-Sekunde-Schwertduell beginnt das große Gähnen. Ein kraftloses, physikfreies Playstationspiel, das ständig neues Getier aus dem Hut zaubert. Selbst ein simpler Rabe besteht aus Pixeln.
Die winterlichen Landschaften haben derweil keine Zeit, ihre Pracht zu entfalten, dafür reitet der Elb von Welt auf kapitalen Elchen (ein Brüller!) und kaum ist der Heldenpathos vorübergezogen, folgt das kitschgrüne Auenland, um das Zeremoniell locker auszuleiten. Seinen Humor hat Peter Jackson beinahe eliminiert und die sieben Zwerge sind nur an ihren lächerlichen Frisuren auseinanderzuhalten, weil sie kein Charakterprofil haben.
Die Kreativität kapriziert sich in diesem Studiowerk darauf, wie man ein Franchise erfolgreich expandiert, indem man jede Überraschung tunlichst meidet. Es werden wohl so viele Zuschauerhorden die Lichtspielhäuser stürmen wie digitale Statisten den fünf Heeren folgen. Ist die Tolkien-Cash-Cow damit gemolken? Weit gefehlt: Es wartet noch „Das Silmarillion“. Ein paar Motive genügen ja, um stundenlange Kinoepen loszutreten.
Ein Gedanke zu „Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere“