The Interview

James Franco Gangnam Style bei Kim Jong-Un: Die transgressive, nackte Komödien-Kanone penetriert uns anal als Politsatire aus Pjöngjang

The Interview Cover

Evan Goldberg, Seth Rogen, USA 2014
Kinostart: 05.02.2015, DVD/BD-Start: 05.06.2015
Story: Produzent Aaron will, dass Trash-Talk-Star Dave endlich seriös wird – und verschafft ihm ein Exklusiv-Interview mit Nordkoreas Führer Kim Jong-Un. Da schaltet sich die CIA ein und verlangt von beiden, den Diktator mit Gift zu ermorden. Doch der ist großer Fan von Dave und beide verstehen sich prächtig.
Von Sir Real

Hier geht’s zum Ablauf der absurden Geschehnisse, die zur Aufhebung aller Veröffentlichungstermine der Produktion führten.

Den Sony-Hackern, die mit ihren Aktionen die Veröffentlichung dieser notorischen Zwerchfellstrapaze verhindern wollten, fehlt offenbar der Sinn für Borderline-Humor, den das Gespann Seth Rogen und Evan Goldberg („Das ist das Ende“) von der Leine lässt. Die besten Komödien sind jene, die Grenzen überschreiten und die exzessiv kindische Comedy, deftig politische Satire und verrückte Spionage-Posse sprengt sie nachgerade alle.

Wenn „Dick und Doof“ zu Besuch bei „Der große Diktator“ sind, wo sie in „Borat“-Manier den Gangnam Style zappeln, können Nordkoreaner aufatmen, denn die USA kommen auch kaum besser weg. Ein Affront ist „The Interview“ nur für jene, die homosexuelle Anal-Penetrations-Gags nicht ertragen („fucked by RoboCop“), wobei der respektlose Fäkalien-und-Genital-Humor bis auf drastische Ausnahmen nur verbal ausgereizt wird.

James Franco gibt dem Affen Zucker

Damit schlägt die Stunde von James Franco („Die fantastische Welt von Oz“, „Child of God“), der als Vollignorant Dave Skylark dem Affen Zucker gibt und ungebremst hirnerweichende Schwachsinns-Tiraden hobelt, dass es an begnadeten Terror grenzt. Seine Dialoge mit Rogen (Aaron) sind zum Niederknien. Auf ihrer Reise zu Hitler/Bin Laden mitten in Mordor reißen beide mehr „Herr der Ringe/Hobbit“-Witze als Kevin Smith jemals.

Randall Park, der Rogen aus „Bad Neighbors“ kennt, ist als pausbäckig-jovialer Jungdiktator eine Klasse für sich, ein seelenverwandter Kindskopf, der mit Panzern und Popmusik einen Riesenspaß mit Dave hat, der ihm auf den Leim geht und den Mordanschlag mit Rizinpflaster sausen lässt. „Ihr Amerikaner seid so kreativ, was sexuelle Anspielungen betrifft“, lobt Kim ihn und der Film sich selbst, driftet mitunter in Nonsens pur ab.

Stallone-vs-Stalin-Action-Revolution

„Kim muss sterben. Das ist der American Way“, lautet aber die Marschrichtung, weshalb Margaritas und Katy Perrys „Fireworks“ den Massenmörder (vgl. „Camp 14“) in die Knie zwingen und eine Stallone-vs-Stalin-Action-Revolution lostreten, die nicht nur Irrwitz, sondern auch Herz und Charme hat. Das lässt nach Eminems (Cameo) Geständnis, schwul zu sein, nur eine Frage offen: Wo ist eigentlich Kims Kumpel Dennis Rodman?

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