Kinostart: 16.04.2015, DVD/BD-Start: 27.08.2015
Allen Auftritten von Hilary Swank ist ihr Engagement gemein. Ihre Rollenwahl folgt augenfällig der Message, als emanzipatorisches Vorbild für humanistisch-weibliche Werte einzutreten – ihre beharrliche Frauenpower verleiht jeder Performance von „Million Dollar Baby“ bis zuletzt „The Homesman“ eine anrührende Kraft. Ebenso im zur Ice Bucket Challenge passenden Film von George C. Wolfe („Das Lächeln der Sterne“).
Der wenig prägnant betitelte „Das Glück an meiner Seite“ mag vielleicht nicht die künstlerische Klasse des zauberhaften „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ um den ALS-gelähmten Stephen Hawking und die des Alzheimer-Dramas „Still Alice“ mit Julianne Moore haben. Aber Drehbuch, Schauspieler und unauffällige Regie sind ebenbürtig, womit Leben und Sterben, Liebe und Leiden erheblich bewegen. Die Gefühle treffen.
Mit Anleihen beim Proll-Märchen „Ziemlich beste Freunde“, jedoch der Tendenz zum sentimentalen Women’s Weepy – im positiven, statt manipulativen Nicholas-Sparks-Sinne -, erzählt Wolfe mal traurig, mal fröhlich und immer berührend, wie eine wohlhabende Mittdreißigerin, die sich Kinder und Klavierspielen wünschte, den unambitionierten Lebensstil einer promisken Trash-Braut ändert, auf dass diese ein Ziel verfolgt.
Die aus Fürsorge, Vertrauen und Zärtlichkeit erwachsende Frauenfreundschaft mag rezeptmäßig gute Laune verbreiten, funktioniert selbst in solchen durchsichtigen Momenten aber vorzüglich, weil sie so mitfühlend geraten und die Themen so ausgewogen sind wie die Beweggründe der Figuren, neben Emmy Rossum („Mystic River“) als Bec auch Josh Duhamel („Safe Haven“) als liebender, aber nicht fehlerloser Anwalts-Ehemann Evan.
Auch Ehebruch und Suizidversuch enden nicht in Verbitterung, die Motive und Beziehungen sind vielschichtiger. Kates neuer Freundeskreis im letzten Lebensabschnitt – ALS führt unausweichlich zur Atemlähmung – ist herzlicher, wärmer und ehrlicher als die Societyziegen ihres Designer-Heims. Sie trennt sich mehrfach, jedoch aus Liebe, weil sie nicht erträgt, andere am Leben zu hindern, selbst wenn sie jene dafür verletzt.
Die Darsteller umschiffen manche Fußangeln, die übel enden könnten. Der schwere letzte Akt zum selbstbestimmten Sterben, ähnlich bei Clint Eastwood, ist in „Das Glück an meiner Seite“ besser implementiert. Auch weil er das Versprechen einfordert, dass sich die gescheiterte Bec endlich durchringt, als Sängerin auf die Bühne zu wagen und damit den unabhängigen Geist ihrer Mentorin zu übernehmen und weiterzuführen.
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