Kinostart: 16.04.2015
Der Franzose Grégory Levasseur, für Horror-Impresario Alexandre Aja (hiervon Produzent) als Stammdrehbuchautor von „High Tension“ bis „Maniac“ tätig, wählt für seine Regie-Geburt „The Pyramid“ ein fremdes Script und ist damit denkbar schlecht versorgt. Eine viertel Stunde lang besteht die Hoffnung, dass aus dem archäologischen Sensationsfunde 250 Meilen südlich von Kairo etwas Interessantes werden könnte. Eine uralte Pyramide von 180 Meter Kantenlänge und aus nur drei Seiten bestehend steckt im Sand vergraben wie die umgedrehte Kirche in „Exorzist: Der Anfang“ und erweckt die Unheilatmosphäre des Pazuzu-Vorspanns vom ersten „Exorzisten“.
Das Forscherteam um Nora (Ashley Hinshaw, „Chronicle“, „Party Invaders“) und ihren Vater Holden (Denis O’Hare, „Dallas Buyers Club“) nutzen einen SETI-Satelliten zum Geoscan und die gleiche NASA-Technik wie die Mars-Rover; eine Science-Fiction-Mystery zwischen Erich van Däniken und „Stargate“ klingt kurz an. Aber der Roboter „Shorty“ wird sogleich für voyeuristische Zwecke benutzt und als die Archäologen die Zelte abbrechen müssen – ein einzelner übellauniger Soldat bedrängt sie – bleibt ihr Gefährt in der unterirdischen Pyramide stecken und sie kriechen hinterher.
Der Rest ist in jeder Beziehung unterirdisch: In der stumpfen Stollen-Stöberei im minotaurischen Labyrinth verlieren sie ihren Ariadnefaden und „The Pyramid“ befolgt penibel die Anleitung „wie mache ich einen schlechten Horrorfilm“, streicht die Mystery und kramt ein effekthascherisches Creature Feature hervor, bei dem rabiate Riesenratten (oder Katzen) auf die Weichhirne losgehen, die zwischen Pappnasen-Dialogen und kirren Streiten kaum die Klappe halten wollen.
Ließ Levasseur von Beginn an weder Stimmung noch Landschaft sich zu einem realistischen Eindruck einer Profi-Ausgrabung verdichten, verklebt er das Found-Footage-Material eines ein Feature vor Ort drehenden Reportage-Teams mit einem gewöhnlich inszeniertem Film zu einem gefälschten Media-Mix, der an Originalität kaum mehr zu unterbieten ist. Er ist weit davon entfernt, wie in „Abyss“ eine Expedition prickelnd vorzubereiten oder einen mitreißenden „The Descent“-Höhlentrip zu organisieren.
„The Pyramid“ stürzt in den stinkenden Abort eines Untiers und findet nicht mehr aus der Finsternis, bis ein Anubis-Wächter erscheint, weil Levasseur altägyptische Mythen wörtlich nimmt. Gelegentlicher Splatter, der sein R-Rating nicht verdient, soll auflockern, ist aber desolat am PC animiert. Das Ganze folgt fatal dem ebenbürtig bräsigen Paris-Untertage-Gestolper „Katakomben“. Bei Spielbergs „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ und Sommers „Die Mumie“ ist man mit intelligent-humorvollem Mummenschanz indes optimal versorgt.
imdb ofdb
Das bestätigt den ersten Eindruck nach dem Trailer.