Kinostart: 29.01.2015, DVD/BD-Start: 09.07.2015
Der Schotte Kevin Macdonald, der zwischen Doku-Realitätsnähe und Genre-Abenteuern laviert („Der Adler der neunten Legion“, „How I Live Now“), mischt in „Black Sea“ „Der Schatz der Sierra Madre“ und „Lohn der Angst“ als Parabel aus der Rezessions-Ära zu einem Tiefsee-Thriller, der als Männerfilm ohne aufgeblähten Machismo erwachsen sein Suspensewerk verrichtet, sich mit Versatzstücken aber beinahe selbst versenkt.
Als herber, doch sensibler Seebär überzeugt Jude Law („Dom Hemingway“) vollauf. Der von seiner Familie getrennt lebende Underdog nimmt einen Jungen unter seine Fittiche, woraus eine zurückhaltende Vater-Sohn-Beziehung zum emotionalen Kern von „Black Sea“ wächst. Im ausgemusterten russischen Rostsarg, der wie die armen Schlucker seine besseren Tage lange hinter sich hat, geht es auf Schleichfahrt zur georgischen Küste.
In einem farbarm-trüben Look, draußen wolkenverhangen, drinnen klaustrophobisch, kalt und dunkel, gelingt es Macdonald Sympathien für Dieselmotoren, Arbeiterschweiß und Schmieröl zu erwecken. Gleiches gilt für Teile der von ihren Chefs auf die Straße gesetzten Crew und ihre Hoffnung auf die einmalige Chance, die sich durch Verrat, Unfälle, Mord und einen betrügerischen Konzern als Illusion und Täuschung herausstellt.
Ein vorprogrammierter Beutestreit durch psychopathische Matrosen sowie in Hälfte zwei eine ganze Serie von Thrill-Standards, die das U-Boot-Genre hergibt, lassen leider wenig aus; „Black Sea“ kann sich mit ähnlicher Besatzung wie in „Sea Fog“ nicht zu dessen packendem Amalgam aus Humanismus-Tragödie und Sozialdrama verschweißen, weil er zu sehr auf gängige Spannungsmomente fokussiert – das aber ohne Kompromisse.
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