Die Frau in Schwarz 2: Engel des Todes

Mehr Licht bitte: Die Rückkehr der schwarzen Geisterlady verwebt perfekte Schaueratmosphäre mit schaler Mystery

Die Frau in Schwarz 2 Cover

The Woman in Black 2: Angel of Death, Tom Harper, GB/CDN 2014
Kinostart: 19.02.2015, DVD/BD-Start: 07.07.2015
Story: Auf der Flucht vor dem Bombenhagel des Blitzkriegs landet die Londoner Grundschulklasse der Lehrerinnen Eve und Jean ausgerechnet im verlassenen Eel Marsh House. Auf der entlegenen Insel meuchelt ein Geist die Kinder. Eve versucht den Waisenjungen Edward mit Hilfe des Piloten Harry zu retten.
Von Gnaghi

„Back in Black“ wäre ein passendes Motto für „Die Frau in Schwarz 2“, den Nachfolger des Überraschungserfolgs mit dem hier abwesenden Daniel „Harry Potter“ Radcliffe. Aus einer kontraststarken, altmodischen Gruselgeschichte mit saftigen Schreckmomenten ist bei Tom Harper („The Scouting Book for Boys“) ein fabelhaftes Fahldunkel geworden, in dem die Ins-Gesicht-Kreisch-Schocks allerdings auf Dauer einschläfern.

Beim Durchzählen sind alle Horror-Clichés vollständig anwesend: Glühbirnen, die nichts erhellen, Check. Hallo-Rufe im Keller/Garten, Check. Finstere Kinderzeichnungen, Check. Hide-and-Seek-Spiel, Check. Eine Puppe, die den verstummten Kriegswaisen Edward (Oaklee Pendergast) manipuliert, Check. Wenigstens nimmt sich Harper dies nicht reißerisch, sondern in sorgfältiger, unbedrängter und anständiger Art vor.

Wunderbare Kulisse, dünne Story

Das trüb-neblige Marschland, eine wunderbare Kulisse von verwunschener Verfallnatur und verwittertem Gemäuer ist in seiner farblich hingehauchten viktorianischen Feinstofflichkeit, obschon 1941 angesiedelt, 40 Jahre nach Teil eins, eine ideale Kombination aus Goth-Stimmung und Dekor. Nur ist die Ausstattung so ins matte Dämmer getaucht, dass man sich andauernd mehr Licht wünscht. Es ist nicht das einzige, was fehlt.

Mit der nach und nach verschwindenden Schulklasse, einer resoluten Gouvernante (Helen McCrory) und einer Jungerzieherin, die ihr eigenes Kind zu Adoption freigab und nun ihren Ersatzsohn Edward vor dem sicheren Tod retten will, wirkt „Die Frau in Schwarz 2“ eher wie eine Fortsetzung von „Das Waisenhaus“, auch weil die Story so dünn ist, dass sie sich nur zögerlich zur wabernden Schattenkopie des Vorgängers konkretisiert.

Das Potential des Traumpaar schlummert

Besonders schade aber ist, dass Harper ein todesromantisches Traumpaar zur Verfügung steht und er weder ihre Liebe noch ihr Melodram auszukosten fähig ist: Die bildhübsche Seriendarstellerin Phoebe Fox (aus Harpers „War Book“) als liebenswert-warmherzige Eve und der bereits zum Senkrechtstarter gewordene Jeremy Irvine („The Railway Man“) als schnieker Pilot sind Nachwuchskräfte, deren Potential großteils schlummert.

Im Primat der optischen Güte vernachlässigt „Die Frau in Schwarz 2“ zu viele andere Aspekte, auch die aus seiner Luftschutzbunkerstimmung resultierende Allegorie auf einen Bombenkrieg, der Kinder aus einem festen Kreis in den Tod reißt. Gleich zwei Kriegstraumata, Edward und Harry, werden von Jon Crokers Script nicht voll entwickelt, gerade bei einem Feigling, der durch sein Opfer zum Helden wird, fast schon fade verraten.

imdb ofdb

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