Kinostart: 19.03.2015, DVD/BD-Start: 05.08.2015
Nach seinem Segeltörn „All Is Lost“ kehrt J.C. Chandor, Sohn eines Investmentbankers, wieder zurück zum Wirtschaftsthrillerterrain von „Der große Crash – Margin Call“. Im wie immer selbst geschriebenen Crime-Drama „A Most Violent Year“ erreicht er ungeachtet der hervorragenden Schauspiel-Crew – Oscar Isaac als rechtschaffener Firmenchef, Jessica Chastain als seine resolute Frau – jedoch nicht die Stärke seines Debüts.
Die IMDb listet als erstes Genre „Action“. Dabei ist „A Most Violent Year“ sicherlich das Gegenteil davon. Chandor beugt sich keinem Geschwindigkeitsdiktat, erzählt die Geschichte eines Geschäftsmanns, der den Anstandspfad auch dann nicht verlässt, als seine Fahrer und Familie mit Waffen und Überfällen der Konkurrenten eingeschüchtert werden, ohne Vorwärtsdrang – bis man irgendwann selbst anschieben will.
Im erdfarben-dunklen, winterschmutzigen New York des Jahres 1981, das als eines der schlimmsten in die Kriminalitätsstatistik einging, breitet „A Most Violent Year“ im Retro-Look eine nach Verschwörung riechende Anschlagsserie aus, in deren Folge Staatsanwaltschaft und skrupellose Branchenganoven einen Aufsteiger um sein Lebenswerk bringen wollen – der mit Rückendeckung seiner Frau trickreich um sein Geschäft ringt.
All dies vermittelt Chandor im Stil eines Edellangweilers, dem Zug und Thrill markant abgehen; wie sich Old-School-Lauterkeit gegen moderne Gewaltmethodik durchsetzt, ist zweifellos gut gespielt und angenehm komplexe, an Erwachsene adressierte Unterhaltung. Chastains und Isaacs letzte Filme, „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“ und „Die zwei Gesichter des Januars“, imponierten auf ihre Art dennoch jeweils mehr.
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Ein Gedanke zu „A Most Violent Year“