Kinostart: 19.03.2015, DVD/BD-Start: 17.09.2015
Seit Wolfgang Murnberger vor 15 Jahren erstmals Wolf Haas’ legendären Schmäh-Detektiv mit „Komm, süßer Tod“ zum Alpen-Kinohit formte, hat er im Laufe der Lenze über „Silentium“ (2004) und „Der Knochenmann“ (2009) immer mehr das Tempo gedrosselt. „Das ewige Leben“ ist bei einer langsam laufenden, sarkastischen Sozialstudie angekommen, eine Clochard-Komödie, aus der sich allmählich ein Kriminalthriller herausschält.
Mehr denn je fokussiert Murnberger zwischen Satire und Groteske auf Persönliches seines Protagonisten, den Kabarettist Hader großartig und frech wie immer verkörpert: notorisch fertig, abgebrannt und elend bezieht der Obdachlose eine ranzige Kaffeemühle zum Entsetzen von Katze und Nachbar, dem er den Strom abzapft, um sich besaufen zu können und im Tablettendelirium mit einer Walter PPK einen Schläfenschuss zu setzen.
Der „batscherte“ Suizid war aber womöglich gar keiner – und damit wird Brenner zu seinem eigenen Fall, bei dem dreckige Jugendgeheimnisse, Inzestverdacht und ein mörderisches Liebespaar auftauchen. Und der einzige, der reüssierte, sich als schmieriger Scheißkerl erweist, der über Leichen geht (grandios: Tobias Moretti, „Hirngespinster“). Trocken offenbart „Das ewige Leben“ nach und nach überraschende Zusammenhänge.
Zu denen gehört auch die kühle Psychologin Irrsiegler (Nora von Waldstätten, „Die Wolken von Sils Maria“), die den Amnesie-Pflegefall Brenner auf der Intensivstation betreut. So richtig abheben will der Kripo-Plot aber nicht, auch der emotionale Gehalt von „Das ewige Leben“ liegt weitgehend brach und später löst sich der anschwellende Thrill in einer Anti-Klimax auf, deren menschliche Komik aber verschmitzt für sich einnehmen kann.
imdb ofdb
Glaub ich 🙂
Freu mich schon auf den Film! Lese gerade im Moment “Brennerova”, ob du es glaubst oder nicht.