Kinostart: 05.02.2015, DVD/BD-Start: 25.06.2015
Einen Starlight Express für 175 Million Dollar haben die „Matrix“-Schöpfer Andy und Lana (ehemals Larry) Wachowski mit flashigem Laserlicht, Action-Bling-Bling und überladenem Barock-Bombast zusammengewürfelt. Nach „V for Vendetta“ und „Speed Racer“ verdienen sie sich ihren Spitznamen Schwachkowski-Brüder abermals redlich – die Space-Opera-Fantasy „Jupiter Ascending“ birst vor unfreiwilliger Komik und pathetischen Peinlichkeiten-Paraden: eine Fremdschäm-Orgie in XXL.
Wer krampfhaft will, kann in all der Naivität natürlich Charme entdecken, die „Star Wars“-Kreaturen für Gaming-Nerds sehen lächerlich genug aus (ein hölzerner Channing Tatum aus „Foxcatcher“ als Silver Surfer mit Spock-Ohren). In „Jupiter Ascending“ sind sie bedeutsam dreinblickende Manga-Figuren, die keinen Satz gerade herausbringen, weil sie als intriganter All-Adel geziertes Getue und Geflüster aushauchen (Eddie Redmayne, großartig in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ geht voll auf die Zwölf).
In der Aschenputtel-Story um die russische Putze Jupiter Jones (mit vollem Ernst dabei und deshalb deplatziert: Mila Kunis, „Die fantastische Welt von Oz“), wird sie vom Kloschrubben in Chicago in ein Weltraum-Abenteuer als Erlöserin gestürzt und ist doch nur ein Girlie, das gerettet werden muss. Die Wachowskis wollen einen SciFi-Mythos kreiern, fabrizieren mit „Jupiter Ascending“ aber nur sündteuren Schwachsinn galaktischen Ausmaßes – ein gigantischer (künstlerischer) Flop wie „John Carter“, gewürzt mit der Esoterik aus dem bereits grenzwertigen Gemeinschaftsprojekt „Cloud Atlas“.
Die einzig anständige Idee – es tobt ein geheimer Krieg auf der Erde, von dem die Menschheit nichts ahnt – ist aus „Matrix“ recycelt, die Superhelden-Laserwaffen-Gefechte mit verkleideten Aliens geraten hirnerweichend bis unterhaltsam. Trash-Aha-Effekte sind auch die Erklärung, wer die Dinos umgelegt hat und Kornkreise stanzt, die Mär der Bienenkönigin will Magie und Staunen aber mit dem Holzhammer erzwingen und versagt so lange, bis das Spektakel zur Strapaze wird.
In Deckung also, Weltraumschrott im Anflug: Damit einem dieser Quatsch gefällt, sollte man einen gewissen IQ nicht überschreiten. Wer solche Filme dreht, muss eigentlich Schmerzensgeld entrichten.
imdb ofdb
Die Frage ist: Wieso funktionieren solche Schund-Filme und refinanzieren sich trotz des lächerlich hohen Budgets, während frische und ambitionierte Filme einen immer schwierigeren Stand haben?
Der einzige starke Wachowski-Film ist und bleibt wohl erstmal Matrix 1.
Matrix war im Nachhinein gesehen wohl *der eine* Ausrutscher nach oben…
Och nö 🙁 Hatte mich echt darauf gefreut und nach der Verschiebung, dachte ich eigentlich, dass sie nochmal ne Schippe drauf packen können 🙁
Schade eigentlich. Was ist nur aus den Wachowski’s zu Matrix-Zeiten geworden?