ohne deutschen Start
Die Brit-Goth-Welle rollt weiter (siehe „The Quiet Ones“ und „The Borderlands“) und auch der Londoner TV-Serien-Regisseur Adam Wimpenny nutzt das vertraute rurale Haunted-House-Terrain, spielt aber nur mit dessen Instrumentarium – überaus effektiv -, um den Fortgang einer dramatischen Psychose nachzuzeichnen. Nicht ganz so klassisch wie „Die Frau in Schwarz 2“ oder „The Awakening“ geht „Blackwood“ den Neueinzug ins große Spukhaus auf dem Land an, wo sich Hochschuldozent Ben (Ed Stoppard) von seinem Nervenzusammenbruch erholen will, aber auf ein Geheimnis stößt, das schon andere vor ihm in den Wahnsinn getrieben hat.
Einflüsse des Folk Horror („Wicker Man“, letztens „Lord of Tears“) verdichten sich zu einer übernatürlichen, aber konkreten Bedrohung, zum Thriller mit hartnäckigen Rätseln. „Blackwood“ kristallisiert sich heraus zur Studie eines Mannes, der immer paranoider und aggressiver wird, nachts den Schrecken holzgeschnitzter Tiermasken erlebt und tags kultische Menhire in dem verwildert-herbstlichen Riesengrundstück vorfindet. Handgreiflich geht er auf alle los, nur nicht auf die Richtigen, weshalb ihn Frau (Sophie Myles, „Underworld“) und Einzelkind völlig zurecht als unzurechnungsfähigen Irren verlassen wollen.
Beim Versuch, seine Familie zu schützen, beschwört Ben exakt jene blutige Tragödie, die er abwenden will. Mit mysteriösen Einflüssen – ein seltsames Uhrwerk etwa weckt Erinnerungen an „The House of the End Times“ – gelingt es „Blackwood“, eine enigmatisch-unheilvolle Atmosphäre drohenden Verderbens zu erwecken. Allerdings mangelt es zwischen dem Ehepaar an Chemie, Ben ist kaum sonderlich sympathisch und das Geschehen allzu absehbar – sein mentaler Ruin findet jedoch abseits des gängigen Jack-Torrance-Modus’ statt. Im Vergleich zu Low-Budget-Enttäuschungen wie „Soulmate“ wandelt Wimpennys kleiner Thriller kompetent auf den Spuren von Daphne du Maurier und Alan Garner.
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