The Gunman

Euro-Actionthriller, der sein Politthema nur als Exploitationsbasis für einen Army-(Nah)Kampf mit Sean Penn nutzt

The Gunman Cover

Pierre Morel, E/GB/F 2015
Kinostart: 30.04.2015, DVD/BD-Start: 03.09.2015
Story: Vor acht Jahren assassinierte Söldner Jim in einer Black Op den Bergbauminister des Bürgerkriegslandes DR Kongo, weshalb er seine Geliebte Annie verlassen musste, die in Partner Felix’ Armen landete. Nun eliminiert Jims Ex-Auftraggeber alle Mitwisser von einst: Killer jagen ihn und Annie durch Barcelona.
Von Jochen Plinganz

Pierre Morel, Vollstrecker der grimmig-hyperbrutalen „96 Hours/Taken“-Reihe, kann Action und sonst wenig. Da trifft es sich schlecht, dass die Noir-Vorlage des französischen Krimiautoren Jean-Patrick Manchette („Wespennest“) viel Wert auf komplexe Charaktere, Stimmungslagen und politischen Kontext legt. Die sind in „The Gunman“ ungelenkes Exploitationsmaterial zwischen Actionthriller-Anfällen mit wummernden Waffen.

Der auch als Kameramann bekannte Morel („The Transporter“) tauscht Liam Neesen gegen den nächsten humorlosen Hollywood-Henker im fortgeschrittenen Alter und mit jähem Bewegungsdrang aus: Der 54-jährige Sean Penn („Mystic River“), tätig auch Co-Produzent, beeindruckt aber lediglich mit seinem stählernen Bizeps. Als Scharfschütze und Nahkampf-Experte darf er mit viel nacktem Oberkörper Army-gerecht killen.

Shoot’em-Up ohne zwischenmenschliche Qualitäten

Als Hindernis gibt ihm das mäßige Script noch ein Schädeltrauma mit Schwindelanfällen, damit das Shoot’em-Up nicht zu einfach wird. In den stil- und stringenzlosen, langen Drama-Abschnitten erweist sich Morel als unfähig, eine Noir-Atmosphäre aufzubauen, zwischenmenschliches Knistern zu erzeugen (unattraktiv: die hasenzähnige Italienerin Jasmine Trinca), oder einen Hauch von Javier Bardems Qualitäten zu konservieren.

Der Bond-Bösewicht chargiert als eifersüchtiger Gockel herum, bis ihn eine Kugel erlöst. Dennoch erfährt man in „The Gunman“ nichts über die Figuren, was sie in der etwas umständlich angerichteten Story oft in der Luft hängen lässt, schauspielerischer Schwergewichte wie Ray Winstone („Noah“) oder Idris Elba („Mandela“) zum Trotz. Das Gewissens- und Gerechtigkeitsende macht schließlich ein naives Märchen daraus.

imdb ofdb

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