Monsters: Dark Continent

Das aufgesetzte Sequel zum SF-Roadmovie ist ein weitgehend uninteressanter Kriegsfilm wie aus aktuellen Nahostkonfliktherden

Monsters: Dark Continent Cover

aka Monsters 2: The Dark Continent, Tom Green, GB 2014
DVD/BD-Start: 26.08.2015
Story: Zehn Jahre nach der Erstinfektion haben sich außerirdische Tentakelriesen im Nahen Osten ausgebreitet. Die Detroiter Jungs Parkes, Maguire, Williams und Frater werden im Rahmen einer Kriegsmission in der „Infected Zone“ stationiert und geraten beim Einsatz im Feindesland in einen Hinterhalt lokaler Warlords.
Von Max Renn

Ohne die Aliens, die sich meist als Schemen am Horizont tummeln, wäre der Nachfolger zu Gareth Edwards Low-Budget-Wunder „Monsters“ von 2010 nicht auszuhalten. Aus der hypnotischen Odyssee durch Mexiko ist beim britischen TV-Serienregisseur Tom Green ein Kriegsfilm geworden, der Mittelamerika mit dem Nahen Osten eintauscht, in aufdringlicher Kenntlichmachung der US-Einsätze in Irak und Afghanistan.

„Monsters: Dark Continent“ – eher Spin Off als Sequel – wechselt damit Roadmovie gegen Warmovie, keines der aufwändigeren wie „American Sniper“, sondern eine uninteressante B-Ausgabe wie „Jarhead 2“. Die Formel GIs-vs.-Aliens bot mehr Spaß in „Independence Day“ oder „Battle: Los Angeles“, weil die Action zu zerhackt ist, um zu taugen. Und den Sinneswandel der Macho-Boys beim going native nimmt man keinem ab.

Gute visuelle Effekte und kleine Eingebungen

Eine nervös montierte, herumfuchtelnde Kamera im aufgeregtem Newsreel-Realismus täuscht seine authentische Pose nur vor. Es ist die Hülle eines Armyfilms, hinter dessen Krisenregionsstil nichts steckt – außer eine Horde machohafter Testosteronaffen, die einem egal sind und als überfordertes Platoon nicht mal mit einem wütenden Opi fertig werden: die blindesten, blödesten, unfähigsten Soldaten, die man lange gesehen hat.

Im Land der Raketenwürmer: So ein Genre-Pic wünscht man sich, aber trotz guter visueller Effekte und kleiner Eingebungen wie dem Pitbull-Alienbaby-Kampf oder dem Roadkill einer wie Känguruhs die Piste querenden Alienhorde, gibt es nichts, was einen in die Geschichte hineinziehen kann. Das manische Kameragezappel im kontrastreichen Licht mit sattem Schwarz ist in seiner ziellosen Grimmigkeit bald nur noch Selbstzweck.

Sympathielose Protagonisten in unterernährtem Storytelling

In dem stumpfen Jungsfilm aus sympathielosen Protagonisten und unterernährtem Storytelling bleibt das Charaktervolumen nahe Null, weshalb „Monsters: Dark Continent“ als emotionale Psychopackung (Sergeant Frater dreht durch, Parkes wird zum Einheimischen-Versteher) nicht hinhaut. Etwas mehr „Apocalypse Now“ bitte und weniger prätentiöse Stereotypie. Politpotential und nennenswerte Message verpasst Green ohnehin.

Ihn trennen Welten von Edwards, der mit „Godzilla“ nun in der höchsten Liga spielt. Greens Zukunft heißt Kreisklasse.

imdb ofdb

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