The Walking Dead (5. Staffel)

Jage oder werde gejagt, lautet das aktuelle Motto der blutsatten Zombie-Serie, die Illusionen zerstört, aber eine neue Zuflucht vorstellt

The Walking Dead (5. Staffel) Cover

The Walking Dead (Season 5), Frank Darabont (Creator), USA 2014-2015
DVD/BD-Start: 16.11.2015
Story: Rick & Co. sind auf der Schlachtbank der Kannibalen von Terminus gelandet. Sie brechen mit Guerilla-Methoden aus, finden sich nach und nach wieder, gastieren bei einem mysteriösen Priester, duellieren mit einer Polizeidiktatorin im Grady Memorial Hospital in Atlanta und stoßen auf die Alexandria Safe Zone.
Von Thorsten Krüger

Auch in den weiteren 16 Episoden der direkt an Staffel 4 anschließenden AMCs „The Walking Dead“ gibt es unter Frank Darabonts hochwertiger Anleitung keine Untoten-Seifenoper, sondern ein Horrordrama, das seine wenigen Überlebenden als eingeschworene Gemeinschaft mit langem Atem durch ein postapokalyptisches Amerika schickt, das verfallende und verwildernde Umland von Atlanta, kampfmüde und beständig auf der Suche nach Asyl.

„Its their world. We’re just living in it“: Diese entvölkerte Welt gehört inzwischen den Zombies, aber wenn man auf Menschen trifft, sind diese gefährlicher als die lebenden Toten. Nur haben Rick, Daryl, Glenn, Maggie, Carol, Michonne und der Rest einen echten Killer-Instinkt entwickelt. Das Staffel-Motto „jage oder werde gejagt“ lässt ihnen keine Wahl – „if you don’t fight, you die“. Man ist entweder Schlächter oder Schlachtvieh.

Der Überlebenskampf hat sie äußerlich gestählt

Und dieser Überlebenskampf hat sie äußerlich gestählt, innerlich oft genug zerbrochen. „Some people can’t give up. Like us.“ Mit ihnen legt man sich besser nicht an, was die Kannibalen von Terminus in einem Massaker in einer Kirche erfahren („Dies ist das Haus des Herrn!“ „Nein. Es sind nur vier Wände und ein Dach.“), ebenso eine mütterliche, selbstgerechte Psychopathin in Polizeiuniform, die zeitraubend lange ihr Unwesen treiben darf.

Die Wiedervereinigung der versprengten Gruppen-Mitglieder geschieht parallel zur Desillusionierung von der Hoffnung Washington. Sie finden aber alsdann eine surreal anmutende Friedensgesellschaft, die Aufnahme in eine hinter Mauern verschanzte Zivilgemeinschaft, in der die abgehärteten Krieger wie Soldaten in der Heimat fremd und kaum noch integrationsfähig sind. Tatsachenfeststellung: „Wir waren zu lange da draußen.“

Transformation von Mensch und Umwelt

Sie sind nun wie Hirtenhunde für eine Herde Schafe (von denen man kaum glaubt, dass sie nur einen Tag überstanden haben), was todbringende Konflikte mit schwachen, feigen und intriganten Einwohnern nach sich zieht. Die bösartigen Fallen der W-Gruppe und eine ausgewachsene, selbstzerstörerische Gottespsychose kulminieren im Suspense-Finale, das eher mittig in einer Überleitung zur nächsten Staffel stecken bleibt.

Immerhin ist der Schritt getan zu einer Zivilisation, die dort beginnt, wo man aufhört wegzurennen. „We can’t get weak. That’s not in us anymore“ zeigt die psychische Entwicklung, die Ricks mittlerweile martialisch-resilientes Rat-Pack genommen hat (und den hohen inneren Preis zeigt es auch oft genug.) Die Transformation von Mensch und Umwelt mit (selbst Pferde fressenden) Zombies ist die Essenz dieser erbarmungslosen Bloodlands.

„Nightmares end. But they shouldn’t end who you are.“ Beide Sätze sind in „The Walking Dead“ nur noch mit blutiger Mühe zu verteidigen.

imdb ofdb

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