Kinostart: 09.07.2015, DVD/BD-Start: 19.11.2015
Ungeachtet seines wissenschaftlichen Voice Overs wählt Lee Toland Krieger („Celeste & Jesse Forever“) keine SciFi, sondern einen magisch-märchenhaften Tonfall, der in romantischer Sanftheit ein immer topmodisch ausgestattetes Melodram um Model Blake Lively („Savages“) webt, die sich trittsicher auf weichgespülten Nicholas-Sparks-Terrain bewegt, wofür auch Drehbuchautor J. Mills Goodloe („The Best of Me“) bürgt.
Schmacht! Das stilvoll durch 100 Jahre (Mode)Geschichte führende Herzschmerz-Drama „Für immer Adaline“ mag der Traum jeder Frauenzeitschriftleserin sein und so vorhersehbar wie wenig ideenreich seine Liebe durch die Zeit mit allen Ingredienzien aus dem Brigitte-Lexikon gestalten. Das ganze Konstrukt dient nur dazu, sein Seufzer-Melo in Gang zu bringen und kaum einen originellen „Alles eine Frage der Zeit“.
Aber es berührt, weil die altmodisch-nostalgische Fabel mit einer freundlich-höflichen Protagonistin und einem virilen Traummann (Michiel Huisman, „Der große Trip“), der die geheimnisvolle Unnahbare hartnäckig umwirbt und erobert, genug Gefühl und Charisma besitzt. Und dann auch noch Harrison Ford als herzgebrochenen Vater aufbietet, der wie vom Donner gerührt (und beinahe parodistisch) ein bewegendes Déjà-vu erlebt.
„Für immer Adaline“ hat „Somewhere in Time“ (mit Christopher Reeve), „Kate & Leopold“ (mit Hugh Jackman) und „Forever Young“ (mit Mel Gibson) sicher nicht seine konservative Moral voraus, die als größtes Ziel im Leben einer Unsterblichen eine glückliche Partnerschaft vorsieht. Aber ihre melancholischen Erinnerungen, ihre Qualen, stets wegzulaufen, anstatt sich offenbaren zu können, und ihre Einsamkeit gehen nahe.
Fords Hilfe wie auch Ellen Burstyn als Adalines Tochter, die inzwischen das Alter ihrer Großmutter erreicht hat, San Francisco sowie die Golden Gate Bridge haben ihre eigenen Klasse, um das Einseifen genießen zu können. (Moderaten) Kitsch muss man können und Krieger zeigt mit „Für immer Adaline“, dass er sein Metier proper beherrscht, auch wenn sich seine Vision auf wahre Liebe, gute Manieren und Trivial Pursuit beschränkt.
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